DEATH TRIBE - Beyond The Red Light District: A Canal Experiment

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VÖ: 23.07.2021
Bandinfo: DEATH TRIBE
Genre: Death / Thrash Metal
Label: Blood Blast Distribution
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Lineup  |  Trackliste

Manche Alben sollte man sich blind zulegen können, wenn man auf die Liste der beteiligten Musiker schaut. Im Fall von DEATH TRIBE, einem Solo-Projekt von KAOTEON-Mastermind Anthony Assaker, sind das mit Baard Kolstad (LEPROUS) an den Drums und Linus Klausenitzer (ex-OBSCURA) am Bass zwei absolute Kapazunder. Wer noch nicht miterlebt hat, was die zwei so drauf haben, sei auf dieses oder dieses Video verwiesen.

Können wir also auf  dem etwas sperrig betitelten „Beyond The Red Light District - A Canal Experiment“ entsprechend der teilnehmenden Musiker auf ein Prog-Feuerwerk hoffen? Nun, diese Hoffnung kann schon beim ersten Track begraben werden. Heißt allerdings nicht, dass man alle Hoffnung auf ein generell gutes Album auch gleich fahren lassen (hihi… fahren lassen) kann: „Blacked Out“ ist ein feiner Metal-Kracher, der mit seinem Groove und den Vocals von Gyze Hermans stark an LAMB OF GOD (wenn auch in etwas simplerer Form) erinnert.

Wer aber jetzt ein US-Thrash-Album erwartet, liegt schon wieder falsch. Die nächsten Tracks („Thawra“, „Schavuit“, „Let There Be No Man“) sind dann nämlich stark geigenlastig, mit Chris Baum hat man sich einen eigenen Teufelsgeiger gegönnt. Und obwohl der Metal im Hintergrund noch immer knackig bleibt, kommt durch die starke Präsenz der Geige im Mix nicht so recht das Headbang-Feeling auf. Das geht so bis zu „Making A Murderer” weiter, wo zum ersten Mal das Tempo auch mal stärker angezogen wird. Danach kommt mit „Crematorium“ ein Highlight der Scheibe, wieder ist der US-Thrash im Vordergrund, und mit dem Lachen am Beginn und dem feinen Riffing meint man glatt, dass der MEGADAVE da seine Finger im Spiel haben könnte. Mit „The World Is Sick And Dying” geht es dann wieder in Richtung Geigen und Tempobremse.

Dass Anthony Assaker Songs schreiben kann, wird bei „Beyond The Red Light District…” schnell klar, vor allem für Refrains hat der gute Mann ein Händchen. Neben den stilistischen Schlenkerern krankt das Album aber an der starken Geigenlastigkeit und zum Teil – nämlich, wenn Assaker bei „Thawra“ und „Crematorium“ das Mikro selbst in die Hand nimmt – auch an den Vocals, das hektische Geschrei ist zum Großteil verzichtbar. Die einzigen Songs, die wirklich auch im Gedächtnis bleiben, sind die mit starkem US-Thrash-Einschlag. An dem Rest kann (und muss) DEATH TRIBE noch arbeiten.



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: Luka (16.07.2021)

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