WORMWITCH - Wolf Hex

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VÖ: 27.08.2021
Bandinfo: WORMWITCH
Genre: Black Metal
Label: Prosthetic Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Der August entpuppt sich als der Monat des Gewürms: Nach WORMWOODs "Arkivet" - dem Teaser zur Apokalypse [ab morgen garantiert auch in eurem Kino... d.h. vor eurem Küchenfenster!] - legen nun auch die Kanadier von WORMWITCH nach und erweisen sich mit ihrem Drittwerk "Wolf Hex" einmal mehr als wandlungsfähig. Denn nach dem punklastigen Black/Death-Feger "Strike Mortal Soil" und dem verspielten "Heaven That Dwells Within" folgt mit dem aktuellen Dreher vor allen Dingen eins: ein unerleuchtbares schwarzes Kontinuum, die Absorption allen Lichts und die Abwesenheit sämtlicher Farben.

Gemeint ist damit eine genrebezogene Rückbesinnung und Konzentration auf das im kompositorischen Mix von WORMWITCH vorherrschende Genre - den Black Metal. Boten die Vorgänger teils deutliche Einflüsse aus dem klassischen Death Metal und starke Reminiszenzen an den Punk als ursprungsgebende Spielart der Kanadier, fokussiert sich "Wolf Hex" nahezu vollständig auf das grantige Grundrezept der nordischen Wintermusik. Damit legen Robin Harris und Co. ein Stück weit den musikalischen Sonderstatus, den sie sich mit ihrem 2019er Zweitwerk erspielt haben, ab - das lässt sich nicht leugnen. Auf der anderen Seite erfreuen sie jedoch mit einer musikalischen Geradlinigkeit und songschreiberischen Güte, die kaum einem Genießer der schwarzen Künste die Suppe versalzen kann.

Die seit jeher wunderbar giftig herausgespeiten Vocals von Bandgründer Harris werden nunmehr durch die sumpfig fräsenden Gitarren bestens komplementiert. Auch der Sound als Ganzes ist wieder eine ganze Ecke erdiger und organischer geworden - so viel Dreck und Galle gab es definitiv seit dem Debüt nicht mehr. Dazu muss man festhalten, dass WORMWITCH nicht WORMWITCH wären, wenn sie nicht noch die ein oder andere Überraschung auf Lager hätten. So brechen auch die neuen Songs immer wieder in fremde Gefilde aus und frönen sowohl dem (dem Schwarzmetall ohnehin nahestehenden) Punkrock, dem Heavy Metal und natürlich dem Rock'n'Roll - "The Wolves Of Ossory", "Hammer Of The Underworld" und "Teeth Of The Dawn" sind die besten Beispiele. Dass die Tracks gnadenlos das Gehör infiltrieren und wirkungsvoller missionieren als ein Jacky-Cola-Werbespot von und mit Lemmy Kilmister, versteht sich von selbst. Und auch das abschließende METALLICA-Cover "Hit The Lights" passt dazu wie die Faust auf's Auge.

Zuerst musste ich kurz nachdenken und recherchieren, ob "Wolf Hex" tatsächlich von denselben WORMWITCH geschrieben wurde wie "Heaven That Dwells Within", das in meinem Gehör weitaus präsenter und repräsentativer ist als der 2017er Einstand. Doch bei genauerem Hinhören und in einem weiter gefassten Kontext ergibt die neuerliche Kurskorrektur der Kanadier durchaus ihren Sinn. Alteingesessene Fans, die mit dem singulären Zweitwerk weniger anfangen konnten, dürften mit dem neuen Hassbatzen eine eingerostete Liebe neu beleben - und auch Anhänger des künstlerischen Aufbruchs werden angemessen bedient, auch wenn sie etwas genauer hinhören müssen als 2019.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Lord Seriousface (22.08.2021)

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