THE UGLY KINGS - Strange, Strange Times

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VÖ: 13.08.2021
Bandinfo: THE UGLY KINGS
Genre: Alternative Rock
Label: Napalm Records
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Lineup  |  Trackliste

Es gibt Bands, die sind... speziell. THE UGLY KINGS aus Australien gehören zu dieser Kategorie – und das nicht wegen ihres durchaus etwas kuriosen Bandnamens. Was auch immer man sich nur anhand diesem vorstellen mag – die Aussies überraschen einen mit einer gewagten Mischung aus Alternativen Rock-Klängen, gemischt mit ein wenig staubtrockenem Desert-Vibe und einer guten Portion dunklem Blues. Laut Eigendefinition ist das „Darkened Power Blues“, was man so ohne weiteres gutheißen und übernehmen kann.

Dadurch, dass das Album mit dem Titeltrack „Strange, Strange Times“ sehr energetisch und fordernd beginnt und zunächst auf den Einsatz von Vocals verzichtet, baut sich eine interessante Stimmung auf, die mit dem Einsatz der herrlich dunklen, aussagekräftigen Vocals von Sänger Russell Clark wie ein Gummiringerl schnalzt. Gerade die Vocals erweisen sich im Laufe des Albums als die allergrößte Stärke der (gar nicht so) hässlichen Könige, der tiefe und volle Klang, sowie die warme Stimmfarbe von Russell, die streckenweise an Jim Morrison (THE DOORS) erinnert, veredeln die Songs gekonnt, sodass in Titeln wie „The Devil Comes With A Smile“ unfassbare Emotion und Atmosphäre mitschwingt. Gerade im instrumental etwas reduzierter agierenden Rausschmeißer „Another Fucking Day“ kommen die gesanglichen Stärken besonders gut heraus.

Aber bereits der Auftakt des Albums, mit dem intensiven „Technodrone“ und dem groovenden „Do You Feel Like You're Paranoid“ weiß gleichwohl zu gefallen wie zu beeindrucken – die nahe am Zeitgeist dieser wahrlich seltsamen Zeiten in denen wir leben gehaltenen Lyrics geben einem ein ebenso vertrautes wie unangenehmes Gefühl der Aktualität. Extrem stark sind THE UGLY KINGS auch, wenn sie ihre düstere Ader auspacken, wie im fesselnden „Electric Lady (My Kryptonite)“, oder auch kerniger und wütender zu Werke gehen, wie im intensiven „Mr. Hyde“.

Man ist mit dem ersten, oberflächlichen Hördurchlauf versucht, die Australier in die Schublade 'aus den 80ern übriggeblieben' einzusortieren, doch damit tut man THE UGLY KINGS unrecht. Wohl sind die Einflüsse aus den fraglichen, durchaus ein wenig von bewusstseinserweiternden Substanzen geschwängerten Musikepochen unbestreitbar, doch werden die althergebrachten Muster schlüssig mit zeitgemäßen Elementen verquickt, sodass sich eine explosive Rock-Mischung ergibt, die das Potenzial hat, einen gerade dank der großartigen Gesangsperformance so richtig an den Eiern zu packen. Wenn THE UGLY KINGS diese intensive Atmosphäre wie auf „Strange, Strange Times“ weitertragen können, dann wird hier etwas richtig Großes draus.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Anthalerero (25.08.2021)

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