INSOMNIUM - Argent Moon

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VÖ: 17.09.2021
Bandinfo: INSOMNIUM
Genre: Melodic Death Metal
Label: Century Media Records
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Lineup  |  Trackliste

Einige Dinge wird die Menschheit wohl nie erleben: die Erfindung des Perpetuum Mobile, die Reanimation des Ötzi und ein schlechtes Opus von INSOMNIUM. Nur wenige Bands haben in über zwanzig Jahren des Bestehens so beständig abgeliefert und ihre Fans verzückt, ohne sich dabei auch nur ein einziges Mal nennenswert auf die Nase zu legen. Ob sie nun ein reguläres Album raushauen oder einen einzigen vierzigminütigen Track - das Ergebnis steht stets für Melodic Death Metal par excellence. Sollte man also eine Ausnahme erwarten, wenn dieser Tage die neue EP "Argent Moon" in den Läden steht?

Mitnichten, denn "Argent Moon" setzt den Lauf der letzten Releases stetig fort. Die vier Tracks folgen einem einheitlichen Kontrastschema aus Ruhe und Sturm, Zerbrechlichkeit und Stärke sowie Dunkelheit und Licht. Jede Nummer baut sich langsam mit cleanen bzw. akustischen Gitarren und/oder Klargesang auf, um den Hörer in das typische INSOMNIUM-Klanguniversum zu geleiten - wie bspw. der Titeltrack des aktuellen Langläufers "Heart Like A Grave". Dort angekommen, zieht ihn die markante, vor nordischer Melancholie überkochende Grundstimmung in ihren Bann und macht sich sein Gefühlszentrum untertan.

In "The Antagonist" und "The Wanderer" übernehmen die ruhigen Passagen die Überhand und verleihen den Nummern einen balladesken Charakter - was jedoch in keinster Weise ungewohnt oder deplatziert wirkt, weil überwiegend bekannte Stilelemente mit verändertem Schwerpunkt neu arrangiert wurden. Das Vehikel für die vertonten Emotionen wird demnach variiert, doch seine Sogwirkung bleibt ungebrochen. Auch in puncto Sound haben die Finnen abermals bewiesen, dass man zeitgemäße Werke nicht totproduzieren muss, um ein schlagkräftiges Ergebnis zu erzielen.

So kann "Argent Moon" letztendlich in jeder Disziplin punkten. Die Tracks mögen ein wenig ruhiger geraten sein, doch unterm Strich bekommen die Fans, was sie erwarten... und Neueinsteiger das ungute Gefühl, in den letzten vierundzwanzig Jahren gewaltig was verpennt zu haben. Bleibt nur abzuwarten, ob das nächste Opus der Finnen wie angedeutet wieder rauer und härter wird. Doch komme es, wie es wolle... ob mit Geschütz, Knüppel oder Staubwedel - die Finnen beherrschen ihr Metier perfekt und das Warten auf das Kommende wird sich lohnen. Davon bin ich überzeugt.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Lord Seriousface (17.09.2021)

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