UNDERBALL - The Best Is Yet To Cum
Bandinfo: UNDERBALL
Genre: Thrash Metal
Label: Unbekannt
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Lineup | Trackliste
Die schlimmen Finger von UNDERBALL treiben es wild auf eine perverse, aber humorvolle Art, die man nur sympathisch finden kann. Ihre Musik fällt in die Thrash Metal Sparte und sie haben keine Hemmungen, sich über die musikalischen Grenzen des Subgenres hinauszuwagen. Ein bisschen Thrash, ein bisschen Rock und eine Spur von glitzerndem Glam Metal, im Debüt „More Is Yet To Cum“ ist für jeden etwas dabei.
Das italienische Quintett zeigt keine Scham und spricht Dinge an, die die Meisten im stillen Kämmerchen besprechen würden. Ob man das hören will, was El Bandido Maldido (Gesang) singt, sei mal dahingestellt, ihr Hauptaugenmerk wird auf den perversen Spaß gelegt, der auch gut rüberkommt. Allein die Songtitel „Squirt On My Face“, „Dildo“ oder „MILF“ sind eine harte Ansage. Nach längerem Anhören taucht man tiefer in die kranke Welt der Italiener ein und merkt wie unernst ihre Texte eigentlich sind. Und dennoch haben UNDERBALL Grenzen, nun ja, in gewisser Weise: Wenn das Bier abgelaufen ist und die Kehle sich schon so sehr nach einem kalten Hopfengebräu sehnt, hört der Spaß bei der Band auf. Erschüttert von der Erkenntnis, dass das Bier vergoren ist, kochen die Emotionen in „Expired Beer“ hoch und das Tempo ebenso. Der Durmmer El Chario macht ordentlich Druck, der Sound der Snaretrommel schlägt einem ins Genick, da ist der Körper gezwungenermaßen im Headbang-Mode. Auf dem gleichen Level befindet sich auch der Opener „John Von Lover“, bei dem UNDERBALL gemächlich in die Gänge kommen, legen dann aber richtig log. Der Refrain eignet sich wunderbar zum Mitgrölen, gerade weil er Laune macht. Gemeinsam bilden die beiden ein Thrashvergnügen pur, das ist jenen zu empfehlen, die ihre Musik gern stressig haben wollen. Bei „Dwarf“ ist man hin- und hergerissen: Der Drummer malträtiert im AC/DC-Stil die Trommeln, der Bassist klopft ordentlich mit, kurz gesagt, das Lied fetzt. Was die Stimmung allerdings dämpft, sind die Gitarrensolos, die sich ein wenig ziehen. Bei „Dwarf“ zum Beispiel hätte man sich ein tightes Solo erhofft, leider vergebens.
In „Dildo“ sprengen UNDERBALL die musikalischen Grenzen und steigen mit einem bluesigen Rockriff ein, das mit Thrash Metalelementen gepaart wird. Hier wird eine Balance zwischen Rock und Metal, geschaffen, die gelungen ist.
Sie sind ein perverser Haufen, der Spaß an der Musik hat und das offensichtlich auch zeigt.
UNDERBALLs Texte sind nicht jedermanns Sache, doch das waren jene von STEEL PANTHER auch nicht und trotzdem verbuchen sie internationale Erfolge. Der einzige Unterschied ist, dass STEEL PANTHERs Glam Metalsound eine breitere Masse an Metalfans anspricht, was bei dem Thrash Metalquintett nicht der Fall ist. Egal, ich bin guter Dinge, UNDERBALLs Konzept könnte aufgehen, meine Zustimmung haben sie jedenfalls. Thumbs up.