TRIVIUM - In The Court Of The Dragon

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VÖ: 08.10.2021
Bandinfo: TRIVIUM
Genre: Thrash Metal
Label: Roadrunner Records
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Lineup  |  Trackliste

Hoppla, was ist das? Ein neues TRIVIUM-Album nach nur eineinhalb Jahren? Kein Re-Release, kein Aufpolieren alter Schinken, nein, ein brandneues, komplettes Studioalbum der Amis, worauf man ansonsten eher runde drei Jahre warten müsste. Der Wegfall aller Touraktivitäten scheint den Kreativ-Turbo gezündet zu haben, so landet „In The Court Of The Dragon“ so zackig auf dem Ladentisch – und wischt die anfängliche Skepsis ob der qualitativen Wertigkeit des neuen Werks innerhalb von Sekunden weg und begräbt jeglichen Zweifel unter kompromisslosen Riffattacken.

Ja, nach dem Intro „X“ böllert der Titeltrack „In The Court Of The Dragon“ mit Vehemenz und breiten, ruppig-thrashigen Gitarrenwänden vom Fleck weg los. Dass der Titeltrack gleich als Opener ins Rennen geschickt wird, scheint bei TRIVIUM inzwischen Usus zu sein, benutzte man dasselbe Muster doch bereits auf den beiden hochwertigen Vorgängern „What The Dead Men Say“ und „The Sin And The Sentence“ und setzte auch bei vergangenen Werken bisweilen auf dasselbe Muster. Wenn das ab nun ein Qualitätsmerkmal für ein starkes TRIVIUM-Album durchgeht, dann können die Amis das gerne beibehalten!

Denn „In The Court Of The Dragon“ kann wirklich was – aus unerfindlichen Gründen scheint die pandemisch erzwungene Fokussierung auf sich selbst Matt Heafy und Konsorten nun endgültig die perfekte Balance zwischen eingängigen Melodien moderner Prägung und kratzig-aggressiven Riffs aus dem thrashigen Bereich finden haben lassen. Was auf dem Vorgänger bereits angekündigt, aber durch fehlende echte Highlights (mit Ausnahme des wuchtig-eingängigen „The Defiant“ vielleicht) noch nicht so ganz umgesetzt werden konnte, findet jetzt seine Vollendung. Ein Highlight jagt das andere, von ausufernden Songs wie dem ultimativ starken „The Shadow Of The Abattoir“, das nach hymnischem Beginn über seine über sieben Minuten Spielzeit sukzessive in Härte eskaliert, über genickbrechende Groover wie „Feast Of Fire“ mit eingängiger Gesangslinie bis hin zu Geschwindigkeitsexzessen wie in „From Dawn To Decadence“ ist einfach alles an Bord, wofür man TRIVIUM kennt und liebt.

Von perfektionistischer Gitarrenarbeit bis hin zu ausgewogener Gesangsleistung, die sowohl wüstes Gekeife als auch wiedererstarkten Cleangesang ohne Abstriche präsentiert, findet man am zehnten Output der Genregranden kaum etwas auszusetzen. Es hat ansprechenden Thrash-Pfeffer im Arsch, schmeißt knackige Breakdowns in den Ring und wartet mit genau der Dosis melodischer Hymnik und Opulenz auf, dass es die räudigen Passagen nicht verwässert, sondern unterstützend hervorkehrt. Dabei bleiben TRIVIUM eingängig genug um den Hörer immer wieder mit packenden Refrains abzuholen, als auch ihm an passender Stelle ordentlich auf die Fresse zu geben. Somit ist „In The Court Of The Dragon“ quasi die eierlegende Wollmilchsau aller TRIVIUM-Alben, auf die so mancher Fan vermutlich schon sehnlichst gewartet hat.

Ist das nun wirklich die endgültige kreative Eskalation von TRIVIUM, oder wurde das Album auf dem Reißbrett so akribisch und perfekt geplant, dass es so dermaßen perfekt austariert wirkt? Unterm Strich wirklich schwierig, ob hier eine Höchstnote gerechtfertigt ist... der Rezensent bleibt durchaus verwirrt zurück und wird dem Album noch einige Durchläufe gönnen, um zu sehen ob es tatsächlich zum All-Time-Klassiker taugt. Das bis dato beste Album von TRIVIUM ist es aber zweifellos.

 



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Anthalerero (16.10.2021)

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