ENFORCE - Deep Blue

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VÖ: 01.07.2021
Bandinfo: ENFORCE
Genre: Thrash Metal
Label: Unbekannt
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Lineup  |  Trackliste

Die Thrash Metalband ENFORCE hat mit dem Vorgängeralbum „Biblakill“ einen starken Death Metal -Einfluss gezeigt, doch bei „Deep Blue“ wird das mal ausgeblendet. Ein Paradigmenwechsel hat bei ihnen stattgefunden, Thrash Metal in reinster Form steht im Fokus und, ob das ein kluger Schachzug gewesen ist, ist zweifelhaft.


ENFORCE sind nicht die ersten, die mit Liedern die Thrashmusik zelebrieren wollen, ihr Album „Deep Blue“ kann man auch nicht als gelungenes Beispiel dafür nennen. Fast bei allen Liedern, bis auf „Metal United“ und „Without Us“, kommen sie eher mau rüber. Der Leadgitarrist zeigt, im Gegensatz zu seinem Bandkollegen, mehr Leidenschaft für das Genre. Das Lied „Deep Blue“ zum Beispiel: ein Quietschen hier, ein paar schnelle Gitarrenläufe da; einfach mit mehr Energie in den Fingern als beim Rhythmusgitarristen. Trotzdem reichen sie nicht aus, um das Lied als tolle Nummer zu bezeichnen.

Vom Schlagzeuger ist man auch anderes gewohnt. In „Deep Blue“ bekommt er die Doublebass passabel hin, ansonsten klingt seine Performance, wie bei „Thrash Attack“, eher lahm. Seine Spielweise wirkt antriebslos, das zum Glück nicht auf den Bassisten abfärbt.

Neill (Bass) geht an die Sache motivierter heran und hämmert in die Saiten, sodass es nur so kracht. Er lässt sogar die Gitarren alt aussehen, wenn er auf sein Instrument draufhämmert und hat bei „Deep Blue“ einen Solomoment, mit dem er guten Eindruck schindet. Der Ton, der bei „Without Us“ angeschlagen wird, erinnert an die früheren ENFORCE-Alben, bildet aber die Ausnahme von „Deep Blue“-Album. Hier stellt Neill (Bass) sein Können unter Beweis, indem er mit paar ausgefeilten Basslines und Hammersound einen guten Eindruck hinterlässt. „Deathcore Is My Thing“ sollte man mit Humor nehmen und zieht Deathcore ins Lächerliche. Der Witz ist nicht so gelungen, wie sich ENFORCE das vorgestellt haben, die Nummer stiftet eher Verwirrung als für Unterhaltung zu sorgen. Das hätte man sich auch sparen können.


„Deep Blue“ wäre nicht meine erste Wahl, wenn es darum geht, die alten Thrashzeiten abzufeiern. Halbherzige Gitarrenriffs und unmotivierte Schlagzeugbeats zeugen nicht von einer Begeisterung für Subgenre. „Deep Blue“ hat keine Spur von Authentizität und versucht etwas zu sein, dass es nicht ist. Mit „Biblakill“ waren ENFORCE auf dem richtigen Dampfer, das hätte auch für ein zweites Album des gleichen Schlags gereicht. Schade, dass sie sich anders entschieden haben.

 



Bewertung: 2.0 / 5.0
Autor: Julian Dürnberger (28.10.2021)

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