HEXENBRETT - Intermezzo dei quattro coltelli nudi

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VÖ: 22.10.2021
Bandinfo: HEXENBRETT
Genre: Black Metal
Label: Dying Victims Productions
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Im letzten Jahr konnte das zweite Langeisen der Hexenbretter glatt die Höchstnote abgreifen. Und auch mit einem Jahr Abstand ist "Zweite Beschwörung: Ein Kind zu töten" immer noch ein wundertütenmäßiges, schwarzes Meisterwerk.

Nun legen Josto und Scarlettina neues Material vor. Zwar "nur" in Form eines Intermezzos, sprich einer EP. Aber die vier Tracks haben es in sich und die wunderbare Aufmachung, speziell des Vinyls, tut ihr Übriges.

Wir starten mit "Die Teuflischen von Acapulco (Satan sangre)". Der Songtitel enthält Anspielungen zu gleich zwei Horrorfilmen. Zum einen haben wir da "Die Teuflischen von Mykonos" (Ta Pedhia tou dhiavolou, Griechenland 1976) ein leicht abartiges, schmuddeliges Machwerk von Niko Mastorakis. Und zum anderen "Santa Sangre" (Italien/Mexiko 1989), das grandiose surreale Meisterwerk des chilenischen Kultregisseurs Alejandro Jodorowsky ("El Topo", u.a.). Der Sound des Openers beginnt wie die Black Metal Abschnitte des zweiten Albums, gekreischt wird erneut auf Deutsch. Nach knapp drei Minuten kippt die Stimmung plötzlich. Akustische Gitarren und Trompeten lassen den Hörer sich unvermittelt in einer Western-Filmmusik wiederfinden, die ziemlich tarantinoesk angelegt ist. Der akustische Abschluss des Songs erinnert dann aber wieder frappant an die Fabio Frizzi Scores der alten Lucio Fulci Klassiker. Schräg, aber gut!

Der zweite Track "Return Of The Fly" ist ein MISFITS Cover und kommt dementsprechend punkig daher, ohne im weiteren Verlauf darauf zu verzichten, typische HEXENBRETT Stilmittel in den Sound einzubinden. Das fiebrig flirrende Gitarrensolo ist eine Klasse für sich!

"Joie de mort", zu Deutsch "Todesfreude" ist eine akustisch-elektronische Nummer, die ich am ehesten als progressiv-surreale Klangkollage bezeichnen würde. Muss man mögen. Mir gefällts.

Der Rausschmeißer ist ein klassischer HEXENBRETT-Song. Sich im Midtempo dahin schleppender Black Metal gepaart mit Anleihen an die großen italienischen Horrorfilm-Soundtracks der Achtziger Jahre. Toller Abschluss.

Fazit: 

Auch wenn die aktuelle Scheibe nur ein Intermezzo ist, Fans des dynamischen Duos sollten absolut auf ihre Kosten kommen. Zwei typische HEXENBRETT Songs, ein schräg-grandioses Cover mit superbem Solo und ein sehr spezielles Instrumental, gebettet in eine sehr stilvolle Veröffentlichung. So kann es weiter gehen, nur bitte beim nächsten Mal wieder in voller Länge.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Ernst Lustig (22.11.2021)

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