BLACK LABEL SOCIETY - Doom Crew Inc.

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VÖ: 26.11.2021
Bandinfo: BLACK LABEL SOCIETY
Genre: Hard Rock
Label: Spinefarm Records
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Lineup  |  Trackliste

2018 habe ich “Grimmest Hits” von BLACK LABEL SOCIETY reviewt und mir diesen Text vor dem Schreiben des Reviews zum neuen Werk „Doom Crew Inc.“ gelesen. Und ich musste Schmunzeln. Und ich habe überlegt, ob ich den Text von 2018 einfach nur kopieren und die alten Songtitel durch die neuen ersetzen soll.
Warum? Weil sich einfach fast nichts verändert hat. Wo BLACK LABEL SOCIETY drauf steht, ist BLACK LABEL SOCIETY drin. Zakk macht seit Jahren sein Ding – immer das gleiche – und da hat er seine Fangemeinde und dieser bleibt er treu und sie ihm. Warum auch nicht? Denn einen Wechsel im Sound würde man ihm sehr wahrscheinlich nicht abkaufen. Die einzige Anpassung ist, dass es nun mehr Doppelgitarren mit den entsprechenden Riffs und Soli gibt, und das intensiviert den Sound nur, ohne ihn großartig zu verändern.

Und so startet "Doom Crew Inc." im Jahr 2021 auch wieder mit erdigem, heavy, bluesigen Rock, der aufgrund seines wabernden Basses, dem Gitarrespiel von Zakk und den Vocals so stark an Ozzy erinnert, dass man gelegentlich glaubt, man hat ein neues OZZY OSBOURNE Album im Player und nichts anderes. Zakks Vergangenheit mit Ozzy ist nicht zu überhören und drückt vielen Songs einen Stempel auf.

Das hört man von der ersten Nummer an – gleich die ersten Takte vom Starter-Song „Set You Free“ sind so Ozzy-lastig, dass man sich der Magie dieser Nummer nicht entziehen kann. Das ist ein absoluter Top Hit, der voll ins Ohr geht, mit tollen Gitarrenparts, drückendem Bass und Vocals, die auch fast wie Ozzy klingen, nur einen Hauch tiefer.

Nach der sehr positiven Einstimmung wartet man gespannt auf „Destroy-Conquer“. Die Nummer lässt sich ebenfalls nicht lumpen und schickt uns mit den Riffs und Arrangements in die BLACK SABBATH Zeit. Ein typisches Zakk Wylde Solo darf natürlich nicht fehlen. Da wird mit Hingabe die Gitarre geshreddet und in den Psychedelic Rock Gefielden der guten alten Zeit gewildert.

„You Made Me Want to Live“ hat Power-Teile und nachdenkliche Sequenzen, dadurch wirkt es in Summe etwas ruhiger. Das Gitarrensolo dominiert wiederum einen langen Teil des Songs.

Wunderbar und eine meiner Favoriten ist die Piano Ballade „Forever And A Day“. Sehr schön gesungen, sehr schön gespielt, eine wunderbar weiche Harmonie, die – man mag es nicht glauben – in einen langsamen Walzer abdriftet, sodass man hier einen richtig schönen Kuschelsong hat. Aber – nona – es gibt trotz Kuschel und Herzschmerz wieder ein Gitarrensolo in diesem L’amour Hatscher, aber natürlich angepasst dezent und zurückhaltend.

„End Of Days“ ist als Song jetzt eher ein Mitläufer, aber das Video dazu ist voll gestört. Das muss man sich geben. Zakk und JD als Häschen und Bär verkleidet auf der Straße... das ist einfach abgefahren.


„Ruins“ ist wiederum ein typischer Blues-Waber-Song, bevor mit „Forsaken“ neuerlich ein Stück folgt, das einen hypnotisch in seinen Bann zieht. Hammer Riff, Hammer Bass – ein groovig-heftiger Sound mit sanften Takten kombiniert und dazu der Ozzy Vibe. Einfach ein sehr überzeugendes Stück, vor allem für die Liebhaber von Zakk und seiner Gitarre.

„Love Reign Down“ ist wieder eine Piano Ballade mit Orgel, harmonischen Backing-Vocals und von Zakk entsprechend zart und schön gesungen. Ein einfaches, weiches Gitarrensolo rundet diese Nummer ab, und die gegen Ende mit Bedacht eingesetzte, ein wenig flotteren Gitarren und Drums steigern das Feeling und unterstützen die Hingabe, ohne in keinster Weise die Harmonie dieses traurigen Liebesliedes zu zerstören.

Nach dieser Herzschmerz-Nummer wird es doomig. Der düstere Vibe, erzeugt von tiefen Bässen und Riffs sowie deren träger Langsamkeit, zieht einen runter. Zakks Gesang ist ähnlich träge und macht somit die „Gospel Of Lies” zu einem düsteren Song, der aber ab der Hälfte einen Schwenk erfährt und wieder dem klassischen Songwriting der BLACK LABEL SOCIETY entspricht. “Shelter Me“ ist fast eine Kopie davon. Der gleiche zähe Sound, der den Song einleitet, und dann der Schwenk zu erdigem, bluesigem Rock.

Zum Glück geben die Jungs bei „Gather All My Sins“ wieder Gas, sonst würde man fast einschlafen. Der Rocksound und die Vocals bieten einfach wieder Basic-BLACK LABEL SOCIETY Sound und die wechselnden Sologitarren sowie ein kleines Schlagzeug-Solo im Wechsel mit den Gitarren erwecken fast den Eindruck einer Live-Nummer. Die fingerfertigen Soli sind was für Zakk Wylde Fans.

Eine der besten Nummern ist in meinen Augen das letzte Stück “Farewell Ballas”. Ein sehr harmonisches, feines Lied, mit genau der richtigen Menge an Piano, Gitarren, Drums und Rhythmus. Ich liebe Zakks Gesang bei diesem Stück. Das passt hervorragend und die Band überzeugt auf ganzer Linie mit dieser ruhigen Nummer, die unter die Haut geht. Natürlich gibt es auch wieder ein Gitarrensolo, aber entsprechend dezent und gemächlich.
Tolles Songwriting Jungs!

Fazit: wenn man BLACK LABEL SOCIETY hört, dann klingt das immer mehr oder weniger nach OZZY OSBOURNE. War in der Vergangenheit so, ist jetzt so und wird auch in der Zukunft so sein. Zakks Stimme, die fast wie Ozzys aber ein wenig tiefer klingt, und sein Gitarrenspiel, dass den Sound der Band so einzigartig macht, ziehen einen wie üblich in ihren Bann. Einerseits ein hypnotisches Album, das man lieben lernt, andererseits aber an manchen Stellen sehr zäh und am Ende hat man das Gefühl, es überwiegen die ruhigen Nummern und Balladen und der Rock ist an der zweiten Stelle gelandet.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Lady Cat (10.12.2021)

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