ABBA - Voyage

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VÖ: 05.11.2021
Bandinfo: ABBA
Genre: Pop
Label: Universal
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Lineup  |  Trackliste

Vor 40 Jahren gingen ABBA mit ihrer vielleicht stärksten Scheibe „The Visitors“ in den Ruhestand, der finale Schlussstrich ging mit der Verarbeitung ihrer vorhergegangen privaten Trennungen einher und das Album erlangte darüber hinaus, als erste je veröffentlichte Audio CD, auch noch musikhistorische Bedeutung. 

Die ABBA-Mania ist dank ungebrochener Dauerradioeinsätze, zahlreicher Coversongs die ebenfalls zu Hits wurden (ERASURE, A*TEENS), dem „Mamma Mia!“ Musical sowie dem darauf folgenden Kinofilm bis heute nie wirklich abgeklungen, und nachdem die Band stets sehr viel Geld für eine Reunion abgelehnt hat, und darüber hinaus die Meinung vertrat, gerade der Verzicht auf ein Comeback mache das Geheimnis ihres Erfolges aus, kam die Veröffentlichung eines neuen Albums dann doch relativ überraschend. 

Bereits im Vorfeld wurden sogleich allerorts Superlative wie „Comeback des Jahrhunderts“ und ähnliche Aussagen bemüht, und eine so lange Pause zwischen zwei regulären Studioalben ist ja schon mal recht rekordverdächtig (wenngleich sich die weithin unbekannte kanadische Experimentalgruppe INTERSYSTREMS dieses Jahr nach einer Auszeit von knapp 53 Jahren mit einer neuen Scheibe zurückgemeldet hat), aber bei solch übersteigerten Erwartungen scheint ein Scheitern eigentlich meist vorprogrammiert zu sein. 

Schon nach den ersten Sekunden der Eröffnungsnummer „I Still Have Faith In You“ ist zumindest eines klar, ABBA klingen immer noch zu einhundert Prozent nach ABBA und moderne Einflüsse jeglicher Art wird man hier definitiv keine finden. Warum sie allerdings einen dermaßen unspektakulären Song an den Anfang gesetzt haben, wird wohl auf ewig ein Rätsel bleiben, und auch die folgenden Nummern, „When You Danced With Me“ (ein fröhliches Geträller mit Folk Einflüssen) sowie „Little Things“ (ein ruhiges Weihnachtsstück mit Kinderchor) sind nicht mehr als ein lauwarmer Aufguss ihrer alten Hits. Ein wenig nostalgisch verklärte Freude kommt erst bei „Don`t Shut Me Down“ und „Just A Notion“ auf, da die etwas flotteren Songs zumindest die Füße zum Mitwippen bringen. Diese leichte Euphorie hält dann noch ein wenig an, doch gegen Ende des Albums scheint die Luft wieder draußen zu sein und das orchestral schwülstige „Ode To Freedom“ beendet die Scheibe so unaufgeregt, wie sie auch begonnen hat. 

Am Ende ist „Voyage“ also genau das geworden, was man eigentlich erwartet hat, eine hochprofessionelle Platte ohne jegliche Überraschungen, deren Songs sich allesamt im engen Rahmen zwischen eigentlich ganz nett und dann doch irgendwie langweilig bewegen. Der ursprüngliche Abschied von ABBA war auf alle Fälle stimmiger und erfolgte am Höhepunkt ihrer Kreativität, aber in kommerzieller Hinsicht dürfte sich dieses Comeback ziemlich sicher rentiert haben, da das Album plangemäß weltweit an die Spitze der Charts gestürmt ist.

 



Bewertung: 2.5 / 5.0
Autor: bender (25.11.2021)

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