GORDON MCMICHAEL - Live in Front Of An Imaginary Audience

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VÖ: 18.06.2021
Bandinfo: GORDON MCMICHAEL
Genre: Rock
Label: (undefiniert)
Hören & Kaufen: Amazon | Ebay

DIE FRAGE: 
Was macht ein Musiker, der seit mehr als dreißig Jahren dabei ist, keine Konzerte mehr spielen mag und mit dem Musikbusiness eigentlich abgeschlossen hat?
DIE ANTWORT:
Richtig! Er veröffentlicht zwei Soloalben, engagiert eine Band, bestehend aus einem alten Weggefährten am Bass, einer klassisch ausgebildeten Geigerin, einem jungen Punkrocker am Schlagzeug, einem wortkargen Keyboarder und einer multitalentierten Gitarristin, und geht auf Welttournee.
DIE GESCHICHTE:
Die unterhaltsame Geschichte eines Musikers, der mit seiner bunt zusammengewürfelten Band, und unterstützt von seiner loyalen Crew, einen Bus besteigt und die heißesten Clubs und Konzertsäle, von denen noch nie jemand etwas gehört hat, bespielt. Ihre Reise führt sie quer durch Europa über Amerika bis nach Japan. Gemeinsam erleben sie alle Facetten des Tourneelebens. Mittelmäßig besuchte Gigs, triumphale Konzerte, in der Garderobe vergessene Musiker, unheimliche Schlachthöfe, sadistische Security Checks, Trinkgelage, Legendentreffen, seltsame Veranstalter und das „Land des Lächelns“ – auch wenn niemand genau sagen kann, wo es sich befindet. Und so unterschiedlich die Charaktere auch sein mögen, eines haben sie auf jeden Fall gemein: Sie spielen die Tournee ihres Lebens. 

Buch „Live in Front Of An Imaginary Audience“
von Gordon McMichael

Das Musiker recht kreativ sein können – bekannt. Das einige davon auch noch mit ausreichend Humor gesegnet sind – Challenge accepted. 

Touren ist für jede Band das i-Tüpfelchen auf der Sahnetorte bzw. der Griff zum kühlen Nass jedweder Couleur. Na gut, für einige ist dies mit den Jahren dann doch eine Herausforderung auf Grund diverser Wehwehchen und Ärgernisse, die mit solchen Ochsentouren verbunden sind. Mangelnder Schlaf, seltsame Gäste, Technik die zickt, Veranstalter die am Gehalt kritteln – die Liste der Mängel ist lang und vielfältig. 
Warum also nicht einmal ein Tourtagebuch schreiben und den Tag Revue passieren lassen?

Gordon McMichael ist Bandleader, Wiener Urgestein und mit genug Selbstironie gesegnet um solch eine Wort-Akrobatik durchzuziehen. Begleitet wird er von seinen Getreuen „Bum Bum“ (Bass – 52 Jährchen, wortgewandt und tiefenentspannt), „The Polter“ (Drums – 20er und damit der Benjamin im Team), Willy (Keyboard – 39 Jahre und der Ruhepol), „Sissi“ (Zupfspezialistin in den 20ern – also alles was Saiten hat wird bearbeitet) und Helene (Violine & Cello – 20er Jahrgang und mit Noten im Blut geboren und Expertin für Spirituosen aller Art).

Die Crew:
Karl: 56, Tourmanager
Erich „Der Löter“: 42, Lichtmagier, mit sensibilisierten Nerven
Freddy „G'spitzta“: 23, Roadie mit Sporterfahrung
Eugen „Prinz“: 24, Roadie leicht nachtragend
Anna: 39, Merchandise und Seele der Band

Ich könnte jetzt jeden einzelnen Tourtermin sezieren, leider lache ich gerade Tränen und japse, weil mein Kopfkino komplett schräg läuft. Da ich selbst auf einigen Konzerten gewesen bin und auch ein wenig vom Leid der Musiker und Crew mitbekommen habe – ich sehs bildlich vor mir. Und das untermalt von der Tonspur mit Wiener Schmäh! Herrlich und beweiskräftig dafür, dass so blöd wies manchmal läuft, der Mensch vorher gar net denken kann. Aber was ein Profi ist, nickt + grummelt = geht auf die Bühne und zündet den Saal an. 

Das Tourleben hat auch seine schönen Seiten: Sightseeing-Touren mit Bildungsauftrag (Leipzig, Genf, etc.), Sprachreise und Lehrstück für kulturelle Unterschiede. Vor allem aber: Menschen – vielschichtig, herzerfrischend und alle verbindet die Liebe zur Musik. 

Zitat: Ich glaube ganz fest, dass jeder, der mit etwas Derartigem konfrontiert wird, irgendetwas empfindet. Seht euch nur selbst an. Seit wir uns dieses Buch ansehen, habt ihr gelacht, den Kopf geschüttelt oder euch über das eine oder andere (Werk) gewundert. Aber kalt gelassen hat es keine von euch.“

Dieses Zitat erfolgt an gänzlich anderer Stelle und im Zusammenhang mit dem Dadaismus von Marcel Duchamp. Dennoch passt es hervorragend auf die Betrachtung seines eigenen Werkes, ist ihm wahrscheinlich gar nicht bewusst. Zusammengefasst: ein kleines Nachttisch-Schmöckerle zum entspannen, lachen und Musik fühlen.



Ohne Bewertung
Autor: Sabine Vollert (11.12.2021)

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