FEARANCY - Dæmonium

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VÖ: 13.08.2021
Bandinfo: FEARANCY
Genre: Death / Thrash Metal
Label: Black Sunset
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Lineup  |  Trackliste

Ja, der Rezensent ist etwas spät dran, was das Zweitwerk der Steirer von FEARANCY angeht. Das liegt mitnichten daran, dass die Scheibe zu spät im Stormbringer-Hauptquartier eingetrudelt wäre, sondern eher, dass die Formulierung der Meinung zu „Dæmonium“ eine höchst schwierige Geburt war. Das lag zu einem guten Teil daran, dass Erwartung und Tatsache ob der (selbst?) zugeteilten Genreschublade (Modern Melodic Death Metal) ziemlich große Diskrepanz aufwiesen. Auch der durchaus fett aufgestellte, aber bisweilen ein bisschen arg laute Mix von JF Dagenias (KATAKLYSM) bemühte einige zusätzliche Hördurchläufe – in den härtere Momenten rascheln die Becken dann doch ein klein wenig unangenehm.

Die erwarteten „modernen“ Einschläge findet man auf „Dæmonium“ höchstens in homöopathischen Dosen, regieren doch wie im knackigen Opener „Last Disease“ hauptsächlich die mächtigen Riffs nach schwedischem Vorbild, die von nur sehr dezenten Keyboard-Flächen in eine epischere Region geschubst werden. Dazwischen schimmert über die zünftige 40-minütige Spielzeit recht häufig eine kräftige Thrash-Note durch, die dem Sound einen deutlich klassischeren Anstrich gibt als angegeben. Das ist beileibe nicht schlecht, vor allem durch die angenehme Abwesenheit nichtssagender mitsingkompatibler Gesangslinien, da FEARANCY hier vorwiegend auf die ruppigere schwedische Gangart setzen. Allerdings knüppeln einige der Titel durch die recht bodenständige Kost nur mäßig spektakulär dahin und können sich nicht wirklich im Gehörgang festsetzen.

Die Stärken der Steirer liegen hier definitiv in den stampfenderen, melodischer geprägten Songs wie „All Is Lost“ mit seinem extrem einprägsamen Riff und dem wütenden Brecher „Coldened“, das sich locker auch auf einem der Frühwerke von IN FLAMES finden könnte. Was man den Songs durch die Bank zu Gute halten muss, ist aber die unbedingte Live-Tauglichkeit, da man sich zu den größtenteils im oberen Geschwindigkeitsbereich angesiedelten Passagen in jedem Fall gründlich den Schädel wird abschrauben können. Rein auf die Konserve reduziert, reicht es für FEARANCY nicht wirklich zur Oberliga, doch durch die gebotene musikalische Qualität und kohärentes Songwriting mit ansprechend Wumms, kann man nicht wirklich meckern. „Dæmonium“ knallt unterm Strich gut rein und wird live bestimmt für den ein oder anderen wüsten Moshpit sorgen.

 



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Anthalerero (13.12.2021)

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