ALVABLOT - Harmonic Dystopia

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VÖ: 28.01.2021
Bandinfo: ALVABLOT
Genre: Progressive Power Metal
Label: Eigenproduktion
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Lineup  |  Trackliste

ALVABLOT ist ein Projekt des, wie im Internet deklariert, Multiinstrumentalisten Petter Karlsson, der unter anderem beim DIABLO SWING ORCHESTRA, bei THERION, etc. werkt(e). „Harmonic Dystopia“ ist das Erstlingswerk, welches sich mit Fantasy-Mythen in musikalischer Ausformung beschäftigt. In meinem Verteiler steht hier Progressive Alternative Hard Rock. Der gute Petter ohne Wolf zeichnet sich gar für Produktion, Musik und Soundtechnik verantwortlich. Für musikaffine Herren aus den Landen der Skalden, deren Mythologie wenig zu wünschen übriglässt, holt Karlsson ein wenig weiter aus. Gut, kann angemerkt werden, die Wikinger war um keine noch so weite Ruderpartie verlegen. Der Teminus Álfablót entspringt jedenfalls dem Altnordischen und bedeutet in etwa Opfer für die Alben. Vereinfacht ausgedrückt, ist Álfablót das nordische Halloween.

Blind Man“ geht als Einstieg in Ordnung, ist allerdings nicht das stärkste Lied dieser Langrille. Die Gitarre(n) kommen für meinen Geschmack bisweilen zu rhythmuslatig daher, aber dazu kommen wir noch.  

The Golden Elf“: Grundsätzlich halte ich diese Mixtur aus gefühlt Mittelalter-Rock-Einlagen und modernem melodiösen Hard-Rock, die sehr gut ausgearbeitet ist, für gelungen. Instrumente, Gesang, Duktus, der niemals langweilig wird, hier passt alles. Die einzige Frage, die ich mir stelle: Warum bearbeitet Karlsson Fantasy-Stoffe, die sozusagen weiter weg von seinen Wurzeln liegen, als die nordische Mythologie, bei der es wahrlich eine Menge zu bearbeiten gilt. Ich nehme an, es ist schlichtweg Interesse für diesen „Herr-der-Ringe“-Stoff samt Nebensträngen, der ja wiederum ein Revival feiert.

Bei „Lost In Time“ fiel mir auf, dass es unverkennbar die Arbeit eines Schlagzeugers sein muss, denn so sehr hier Melodik in den Vordergrund gerückt wird, ist alles sehr rhythmisch strukturiert, in etwa so, wie wenn James Hetfield, seines Zeichens Sänger bzw. Rhythmus-Gitarrist bei METALLICA, ein Solo spielt. Das Solo betreffend „Nothing Else Matters“ ist das beste des ganzen Black-Albums, was daran liegt, dass Hetfield ein wahrlich begabterer Musiker ist als Kirk Hammett, dennoch spielt Hetfield so Lead-Gitarre, als würde er Rhythmus-Gitarre spielen. Ein weiteres Beispiel, um es zu verdeutlichen, wäre Bo Diddley, ja, etwas weit hergeholt, der eigentlich Schlagzeuger werden wollte.

Elysium Road“ beginnt mit wirklich guten Drum-Patterns bzw. Riffs, wobei der cleane dezente Gesang im Kontrast dazu steht und bisweilen klingt es ein wenig disharmonisch und das meine ich per se nicht negativ. Die Bridge überrascht mit nicht so smarten Orgel-Melodien, na ja.

Realms of Broken Hearts“ verblüfft mit musikalischer Ausformung, die teilweise geshuffelt anmutet und bis auf den Gesang, der zu viele Ahsss loslässt, wieder gut ist.  

Disharmonic Utopia“: Zu Beginn wieder ein markiges, schweres Riff. Gute Schlagzeugarbeit allemal. Passt alles.

The Fairy & The Witch“: Sehr gut ausgearbeitetes Ineinander driften von Metal und Klassik, schöne Akzentuierungen. Ich nehme an, die Fee ist die klassische Ausformung und, klaro, die schwermetallische, die der Hexe. Bis auf dezenten Chor wird der Gesang ausgespart.

 



Dark Princess“: Hierfür gilt Ähnliches wie für „Blind Man“. Nicht schlecht, jedoch hätte ich Petter Karlsson hier mehr zugetraut.  

Fazit: Mit „Disharmonic Utopia“ bricht Petter Karlsson aufs Neue eine Lanze für Fantasy im Metal. Das Album ist verblüffend gut gelungen: abwechslungsreich, gleichermaßen ausgefeilt, gute Riffs, vorzügliches Schlagzeugspiel, Top-Gesang.   Karlsson, ein guter Musiker, der Herr aus dem Norden, offenbart gutes Gespür dafür, wie etwas zu klingen hat, damit das Gesamtpaket von Rhythmik, Melodieführung, Gesang und mehr stimmig rüberkommt.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Richard Kölldorfer (21.01.2022)

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