TENSION - Decay

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VÖ: 28.01.2022
Bandinfo: TENSION
Genre: Heavy Metal
Label: Dying Victims Productions
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Das Heavy Metal Quintett um Sänger Maik Huber existiert, auch wenn diese Rezension sich mit dem Debüt der Leipziger beschäftigt, immerhin bereits seit 2015. Wir haben es hier also nicht mit musikalischen Frischlingen zu tun. Zumal 2017 bereits eine EP veröffentlicht wurde, mit der die Sachsen im Untergrund schon mal ein Achtungszeichen platzieren konnten. Und nun folgt also das Full Lenght Erstwerk, das neun Stücke traditionellen Metals enthält. Die Band führt eine ganze Reihe von ihrer Inspiration dienenden, mehr oder weniger bekannten Namen ins Feld: АРИЯ, GOTHAM CITY, SATAN, HEAVY LOAD, OMEN (aus Ungarn), TRAITORS GATE, JACKWAVE, WOLF, POKOLGÉP, RITUAL, JONAH QUIZZ, DEPZON, FORMEL 1, THE MISFITS, DISCHARGE...

Tatsächlich wandelt Sound von "Decay" unüberhörbar vor allem auf den Spuren von IRON MAIDEN (jede Menge geile Twin Leads!) und der NWoBHM. Daneben finden sich immer wieder dezente Speed Metal Anklänge sowie ganz viel Melodie und dieser ansteckende Rhythmus, bei dem man einfach mit muss.

"Decay" öffnet seine Tore nach einem kurzen Intro mit "Open The Gates" intensiv und treibend. Der Song ist abwechslungsreich und beamt den Hörer tatsächlich weit zurück in die erste Hälfte der Achtziger. Absolut klassischer Stoff, den TENSION hier kreieren und in ein technisch zwar zeitgemäßes, aber trotzdem herrlich vintage daherkommendes Soundgewand kleiden.

"Higher Power" drückt ordentlich aufs Gas, und die Gitarren peitschen eine großartige Hookline nach der anderen aus den Boxen. Sänger Maiks Organ ist markant und pendelt immer wieder zwischen rau und klar. Man spürt, dass der Frontmann ganz im Gesang aufgeht, auch wenn nicht alle Töne sitzen und manche Noten etwas oberhalb des machbaren Stimmumfangs zu liegen scheinen.

"Hellflight" entwickelt sich im Verlauf der Nummer zu einem echten Speedster, und in "Cosmic Gaze" erinnert der Gesang mit seiner unterschwelligen Melancholie ein wenig an Gabriel Franco (IDLE HANDS/UNTO OTHERS). "Age Of The Stars" beginnt akustisch verhalten. Doch schon nach kurzer Zeit treten TENSION das Gaspedal ordentlich durch, und der Track erinnert sowohl rifftechnisch als auch von der Geschwindigkeit her an die Speed-Götter RIOT zu "Thundersteel" Zeiten.

Mit "Black Knights" folgt DER Hit des Albums. Hier passt einfach alles: der Gesang, der Groove der Rhythmusfraktion, die Hookline, und der Chorus. Großartige Nummer, mit dem ein oder anderen wohldosiert eingestreuten Ugh als I-Tüpfelchen!  

"Mooncrusher" und "Mistress" können diese Qualität im Schlussdrittel durchaus halten, wobei "Mistress" der wohl aggressivste Titel der Scheibe ist. Der Albumcloser genehmigt sich noch mal ein beinahe ausuferndes Intro, ehe "Decay" ebenso furios ausklingt, wie das Debüt begonnen hat.

 

Fazit:

TENSION machen auf ihrem Erstwerk sehr viel richtig. Im instrumentalen Bereich gibt es nix zu kritteln, man spürt in jedem Ton, jedem Riff, jedem Gitarrenlauf die Liebe zum traditionellen Heavy Metal. Und Fans dieser Sparte dürften von der Musik absolut begeistert sein. Kleinere Baustellen gibt es noch beim Gesang. Speziell in der ersten Hälfte liegt dieser immer mal wieder neben der Spur, was schlussendlich auch zum Punktabzug führen muss. Allerdings fängt Maik Huber sich im zweiten Teil von "Decay" deutlich und liefert dort eine saubere Leistung ab. Hier ist noch Luft nach oben, aber schließlich braucht man ja immer auch ein wenig Motivation und etwas zum Verbessern für die Zukunft. Denn wer bereits perfekt startet, kann entweder nur noch stagnieren oder abbauen. Und bei TENSION sehe ich die Kurve auf alle Fälle nach oben zeigen. 



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Ernst Lustig (27.01.2022)

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