SPACE PARASITES - The Spellbound Witch

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VÖ: 21.01.2022
Bandinfo: SPACE PARASITES
Genre: Heavy Metal
Label: Iron Shield Records
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Lineup  |  Trackliste

Im Wettkampf um die Heavy Metal Newcomer-Krone '22 schickt Deutschland heuer eine waschechte Hexe ins Rennen. Mit der warzennasigen Knusperhexe aus Grimm's Märchenbüchern hat die Dame allerdings nur wenig Gemeinsamkeiten. Statt auf alten Reisigbesen reitet das moderne Hexenvolk heutzutage augenscheinlich auf fetten Jackson-Gitarren und spätetens jetzt wird diese Geschichte auch für uns interessant.

Die SPACE PARASITES kommen aus Deutschland, genauer gesagt aus der Hauptstadt Berlin. 2017 gegründet, veröffentlichte die Band bereits eine EP mit dem schwer kultverdächtigen Titel "A Date With The Thrash Doctor" (2018) und ein Debütalbum namens "Raw And Violent" (2019). Über den Erfolg dieser beiden Veröffentlichungen ist wenig überliefert, doch die Pandemiezeit nutzte man jedenfalls sinnvoll, um am eigenen Stil zu feilen und zugleich am zweiten Album zu arbeiten. Dieses wird dieser Tage mit dem Titel "The Spellbound Witch" über Iron Shield Records veröffentlicht.

Mit einem räudigen Mix aus klassischem Heavy Metal britischer Prägung und nicht minder klassischem Thrash Metal US-amerikanischer Prägung machen die Weltraumparasiten von Beginn an keine Gefangenen. Nach einem kurzen, stimmungsvollen Intro mit ganz leicht angezerrten Gitarren wird der Eröffnungstrack "Crimson Eyes", seines Zeichens der thrashigste Track des Albums, von der Leine gelassen. Während sich die verehrten Mitbewerbs-Magazine voll des Lobs über die Vocals der Sängerin Nadine Woelk geradezu überschlagen, muss ich allerdings eingestehen, dass ich erstmal zwei oder drei Anläufe benötigte, bis ihr - zwar ausgesprochen stimmiger und zum Bandthema passender, dennoch für mich schwer gewöhnungsbedürftiger - Gesang, bei mir zünden konnte. Dass dieser teilweise im krassen Gegensatz zum größtenteils recht melodischen Metal steht, war ein Paradoxon, für das sich mein Hirn erst entknoten musste.

Der Song "Cross The Line" mit seinem höchst eingängigen Refrain entpuppte sich für mich als willkommener Door-Opener in die verhexte Welt der SPACE PARASITES. Eine Nummer, die man auf diesem Qualitätslevel einerseits erst mal schreiben können und hinterher auch noch als Kollektiv so stimmig umzusetzen imstande sein muss. Überhaupt beweisen die Berliner ein ums andere Mal ein sehr gut entwickeltes G'spür für spannende Arrangements. Das Gaspedal wird nicht pausenlos voll durchgetreten, dafür erhalten ruhige Passagen und einprägsame Leads jede Menge Raum. Kopflastig ist das alles aber keineswegs, ganz im Gegenteil. "The Spellbound Witch" weckt die Lust auf energiegeladene Livegigs, wo Fäuste in die Luft gereckt, Matten gebeutelt und Biere geleert werden.

 



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: adl (25.01.2022)

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