JESTRESS - The Harrow
Bandinfo: JESTRESS
Genre: Modern Metal
Label: Eigenproduktion
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Lineup | Trackliste
Es begab sich um die Jahresmitte 2021, dass das kleine Schreiberlein über eine relativ neue heimische Gruppierung stolperte, die mit höchst eigenständigen und dennoch einprägsamen Klängen lockte: JESTRESS. In der Zwischenzeit erscheint aus den ersten Songs eine 4 Track starke EP namens „The Harrow“, welche nun endlich auch hier vorgestellt werden sollte - eigentlich hätte der Vierer rund um SEILER&SPEER-Gitarrist Daniel Fellner im frühen 2022 schon die ersten Bühnen in Europa bespielen sollen, aber... ja, wir wissen ohnehin alle warum diese Pläne wieder über den Haufen geworfen werden müssen.
Also betrachten wir die musikalische Komponente ebend eingehender – und diese hat es wortwörtlich in sich. Grundsätzlich meint man ja schon zu wissen, was man bekommt - wenn das Genrelabel Metalcore/Modern Metal dranklebt – doch JESTRESS bringen unerwartet frischen Wind. Natürlich gibt es angemessen rüttelnde Riffs, exzellent und druckvoll produziert, solides grantiges Geschrei, knackige Breakdowns und herrliche Melodiebögen mit sparsamen Klargesang – doch dann kommt die Violine ins Spiel, die der Vierer mit deutscher Beteiligung zum tragenden Element hochstilisiert. Dabei fungiert das Instrument, gespielt von Antonia-Alexa Georgiew (ex-RUSSKAJA, WANDA (live)) nicht als fiedelnde musikalische Behübschung, sondern duelliert sich mit höchst aggressivem Spiel, teilweise auch angezerrtem Sound mit der Gitarre. Wenn ihr noch nie gehört habt, wie sich ein Gitarrenriff, gespielt auf einer Violine anhört, dann zieht euch am besten JESTRESS rein.
Daneben beweist der durch Bassist Axel One (u.a. WE BUTTER THE BREAD WITH BUTTER) und Schlagwerker Chris Grabner (SEILER&SPEER, ARTAS) ergänzte Vierer aber auch ein Händchen fürs Songwriting, wie mit dem allerersten veröffentlichten Song „Wastelands“, der streckenweise ganz schön ins Gebälk kickt und dazu einen extrem starken Refrain liefert. Düsterer und einen Zacken melancholischer geht „Dyatlov“ zu Werke, wohingegen „My Exele“ eine exzellente Balance zwischen ruppigen Vollgas-Passagen und gezähmteren, melodischen Abschniten bietet und das obligatorische Solo statt der Gitarre der Violine zugesteht. Breitwandig-ruppig agiert „The Harrow“, welches das Riff-Muster von „Wasteland“ aufgreift und dem epischen Unterton einen extrem starken Refrain draufsetzt.
JESTRESS basteln sich durch ihre Verbindung aus extrem aggressiv gespielter Violine und modernen Metal-Klängen ihr ganz eigenes Genre-Schublädchen und das ist verdammt gut so. „The Harrow“ klingt extrem eigenständig und macht gewaltigen Hörspaß – da ist man wirklich gespannt, wie es bei JESTRESS weitergeht, ob weitere Veröffentlichungen das schon jetzt extrem hohe Niveau halten können und natürlich, wie die kernigen Songs live rüberkommen! Hören sie sich ihnen das an!