RIZON - Prime Time

Stetiger Wechsel ist auch eine Art der Beständigkeit. Der geschätzte Kollege Chris, besser bekannt als Sonata, begann seine Reviews zu den letzten beiden Alben von RIZON jeweils mit einer Erleuterung über einen Besetzungswechsel der weiblichen Stimme. Mit dieser Tradition brechen die Schweizerischen Melodic Metaller auch auf ihrem neuen Output nicht: Sechs Jahre nach "Power Plant" erscheint "Prime Time" mit neuerlich verändertem Layout. Anastasia Panagiotou heisst die neue Dame am Mikrofon, welche stimmlich - wie auch ihre Vorgängrinnen - eine hervorragende Figur macht.

Auf ihrem aktuellen Output servieren uns RIZON zwölf Melodic-Granaten allererster Güteklasse. Die Besonderheit bei dieser Band ist schnell ausgemacht: Sie liegt im absolut gleichberechtigten Gesang der beiden Stimmen. Fernab vom ausgelutschten Beauty/Beast Schema liefern sich Matthias Götz und Anastasia Panagiotou packende Gesangsduelle und ausgefeilte Harmoniegesänge auf Augenhöhe. Menschen mit Symphonic-Allergie dürfen hier übrigens gerne auch das eine oder andere Ohr riskieren. Durch den hohen Melodieanteil balanciert die Band bisweilen zwar hart an der Grenze zu FREEDOM CALL'schem Happypeppi-Metal, bekommt aber stets die Kurve, wofür abwechselnd entweder die wohldosierten und niemals über die Strenge schlagenden aggressiveren männlichen Vocals, oder die richtig scharf anbratenden Gitarren sorgen. Mit anderen Worten: Die Platte versprüht jede Menge gute Laune ohne die Lauschlappen zu verkleben.

Überraschenderweise schaffen es RIZON mit "Prime Time", ein erstes Highlight dieses gar nicht mehr so jungen Jahres abzuliefern. Ein wunderschön stimmiges Album, das durch gelungene Kompositionen und absolut tadellose Umsetzung besticht. In diesen verrückten Zeiten ist "Prime Time" für mich sowas wie ein kleiner Seelenwärmer, der zugleich genug Power in sich trägt, um den ganzen Wahnsinn rundum für eine gute Stunde auszublenden.