HAIRY GROUPIES - Glamnization

Lasst euch keinesfalls von dem doch recht speziell betitelten Bandnamen täuschen: Mannomann, was legt STORMBRINGER-Chef Alex da dem Review-Azubi für eine bärenstarke Scheibe als Einstand auf den Tisch!
 
Der Vierer aus dem benachbarten Tschechien rund um Front-Lady JACKIE DANIEL'S - namentlich DENNY ROTH, TOMAS SIXX und RÜCKY SQUEEL - serviert uns auf dem "Glamnization" 12“-Dreher Debüt (eine EP ist bereits 2017 zuvor erschienen) feinsten 80er-Sunset Strip-Party Rock: 
Erinnern Stage Names, Outfits und Artwork unweigerlich gleich mal an die (meines Erachtens unpackbaren) STEEL PANTHER, so haben die HAIRY GROUPIES gleich mehrere Trümpfe gegenüber der Klamauk-Truppe aus den US of A im Lederjacken-Ärmel: Die Songs haben allesamt klasse Riffs und Style, sind stimmig, fresh und dezent-modern aus einem Guss und wissen zugleich den Spirit der Decade of Decadence zu würdigen (anstatt ihn auf Pro7-Niveau durch den Kakao zu ziehen).  

Nummern wie der Büchsenöffner ’The Story’, ’Illusory Man’ und ’You’re Not A Reason’ verstehen es geschickt, knackige Riffs, Melodien und Chorus-Hooklines zu kombinieren, die zumeist bereits beim ersten Lauschangriff zünden – und dies ohne den Bogen unnötig zu überspannen: die Band bleibt zumeist gekonnt auf der Seite von Kunst und Glamour ohne dabei zu sehr in die Kitsch-Ecke abzudriften oder die goldenen Momente ihrer Heroes nach Malen nach Zahlen-Schema nachzuskizzieren.

Hervorzuheben sind die recht vielseitige Power-Röhre von JACKIE DANIEL’S sowie der Mann an der Gitarre, DENNY ROTH, der durchwegs überzeugt und dessen Spiel auch beim Wechsel in die Überholspur bei den vereinzelten Leads stets zum Song passt.     

Leckerbissen im Detail: Ist keine schwache Nummer drauf zu finden – neben den zuvor erwähnten Nummern klingt ’Cry Baby’ etwas nach WASP zu Wild Child-Zeiten, der Groove von ’So Alive’ erinnert an MÖTLEY CRÜE’s ’Shout At The Devil’-Album und die Balladen ’Hold Me’ und ’Fairytale’ gehen Richtung DORO, LITA FORD oder etwa VIXEN. 
  
Produziert wurde die Scheibe übrigens von DENNIS WARD (PINK CREAM 69, MAGNUM) und kommt unter dem Label 7hard (Zyx) auf den Markt – also ist eigentlich bereits seit 19. November des Vorjahres erhältlich.

Zu meckern gibts hier nix großartig: Die Dame am Mikro klingt vielleicht mancherorts eine Spur zu sehr ’in the Pocket’ und auf Nummer sicher – da täte es den Songs hie und da ganz gut, wenn sie desöfteren in den Raubkatzen-Modus wechseln täte. 
Ansonsten: die Scheibe haut schwerstens hin, die Band hat durchaus Potential in die nächste Liga aufzusteigen und hoffentlich wird der Tournee-Plan in Kürze um ein paar Gigs in den United States of Ö ergänzt !