FINAL CRY - The Ever-Rest

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VÖ: 18.03.2022
Bandinfo: FINAL CRY
Genre: Thrash Metal
Label: MDD Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Der Mount Everest fasziniert Menschen seit der Erstentdeckung 1852, aber erst nach knapp 100 Jahren konnte der Gipfel erfolgreich erklommen werden. FINAL CRY singen über die Heldentaten der sowohl gescheiterten als auch erfolgreichen Bergsteigern und dazu gibt es eine heftige Ladung Melodic Death Metal, die „The Ever-Rest“ so atemberaubend macht.

Bei der Band hat es Besetzungswechsel gegeben, der Gitarrist Eiko ist vom Mikro zurückgetreten und an seiner Stelle singt Kai Wilhelm (ACROSS THE BURNING SKY). Seine garstigen Screams passen zu den tödlichen-frostigen Gitarrenriffs und machen Songs wie „The Ever-Rest“, „Ascending The Avalanche” oder „The Beckoning Silence“ zu Highlights des. Es kommen dabei auch nostalgische Gefühle hoch - denn sie erinnern einen an den IN FLAMES-Schreihals Anders Fridén, dessen Stimme um die Jahrtausenderwende („Clayman“, 2000) herum ordentlich Power hatte. 

Nicht nur der Posten hat sich geändert, sondern auch ihr Stil. FINAL CRY sind vom Thrash Metalkurs abgekommen und reiten auf der Melodic Deathwelle weiter. Naja,  „The Ever-Rest“ und „Seven Summits“ weisen noch thrashige Ansätze auf, aber groovige Schlagzeugbeats und klar gesungene Backing Vocals nehmen jetzt Überhand. Wenn man ihre Vergangenheit betrachtet, hätte man das auch voraussehen können. FINAL CRY sind von Anfang an mit Melodic Death verwurzelt gewesen, das zeigten sie bereits 1994 mit dem Lied „Word Unspoken“. Leider ist es nicht gut gealtert, doch die Neuauflage klingt, im Melodic Death Soundgewand und durch Wilhelms IN FLAMES-ähnliche Stimme, großartig.


Was nicht unerwähnt bleiben darf sind die Songtexte. Der Gitarrist Burghardt Sonnenberg recherchierte über Persönlichkeiten wie den österreichischen Alpnisten Reinhold Messner („The Ever-Rest“) und den Tiroler Bergsteiger Hermann Buhl („Ascending The Avalanche“) und nahm ihre Geschichten als Vorlage. Das Ergebnis ist ein Album mit beigelegtem 20-seitigen Booklet, in dem der Heldenmut als auch der Heldentod von Bergsteigern mit allmöglichen Zahlen und Fakten beschrieben wird.
In den Songtexten geht es nicht nur darum, wie furchteinflößend Berge sein können. In „Seven Summits“ zum Beispiel wird die Kommerzialisierung eines lukratives Geschäftsmodells, mit dem Geld aus der Tasche ahnungsloser Touristen gezogen wird, kritisiert Was dabei unter dem Tisch fällt, ist die tödliche Gefahr, die auf den sieben höchsten Bergen der Welt lauert. Viele zahlen einen hohen Preis dafür, manche sogar mit ihrem Leben.
Es wurden keine unschönen Details rundum den Mount Everest ausgelassen und finden in jedem Lied einen wohlverdienten Platz.

Von Thrash Metal ist in ihrer Musik wenig übriggeblieben, aber dafür reiten FINAL CRY die Melodic Death Metalwelle meisterhaft. Kai Wilhelms Stimme bringt die nötige Härte, um tragische Mount Everest-Geschichten zu erzählen, und wird von epischen Gitarrensound untermalt. „The Ever-Rest“ ist ein geniales Konzept mit ebenso genial geschriebener Musik. Wer den alten IN FLAMES nachtrauert, wird in FINAL CRY einen würdigen  Nachfolger finden.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Julian Dürnberger (15.03.2022)

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