CRYSTAL VIPER - The Last Axeman

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VÖ: 25.03.2022
Bandinfo: CRYSTAL VIPER
Genre: Heavy Metal
Label: Listenable Records
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Lineup  |  Trackliste

Schon wieder eine VÖ von CRYSTAL VIPER? War da nicht erst was? In der Tat, der letzte vollwertige Longplayer der Polen erschien vor gerade mal einem Jahr. Aber da Marta und ihren Jungs (wie so vielen anderen Künstlern auch) die Pandemie letztes Jahr in Sachen Live-Auftritte einmal mehr einen Strich durch die Rechnung machte, haben CRYSTAL VIPER halt gedacht: "Klöppeln wir eben zumindest eine EP zusammen, wenn wir schon nicht touren können."

Das Ergebnis liegt nunmehr vor und enthält immerhin acht Tracks. Klingt viel, allerdings muss man die Songanzahl ehrlicherweise etwas relativieren.

Die EP startet mit einer Neueinspielung des Klassikers "The Last Axeman" vom CRYSTAL VIPER Debüt aus dem Jahr 2007. Große Unterschiede zum Original gibt es nicht. Die Urversion ist im Vergleich etwas druckvoller und aggressiver. Dafür sind die Drums, vor allem die gewitternde Double Bass ziemlich weit im Vordergrund. Das Schlagwerk wurde in der aktuellen Variante dezent weiter in den Hintergrund gemischt, so dass der Song insgesamt etwas stimmiger wirkt, damit allerdings auch seine Ecken und Kanten verloren hat.

Mit "In The Haunted..." folgt ein neuer Song, der auch auf dem Vorgänger-Album hervorragend eingefügt hätte. Druckvoll mitreißend, mit cooler Hook und Klasse-Refrain gibt es hier absolut nix zu mäkeln.

Wir hören weiter, und das nächste Stück dringt in russischer Sprache in die Ohren. Kein Wunder, handelt es sich bei "Улица роз" (Ulitza ros – Rosenstraße) um eine Coverversion der wohl bekanntesten russischen Stromgitarrenband und Metal-Legende АРИЯ (ARYIA). "Улица роз" stammt vom 1987er Album "Герой асфальта" (Asphalt-Hero) der Moskauer und hat auch heute nichts an Großartigkeit eingebüßt.

Anschließend ertönt direkt eine weitere Coverversion. Diesmal haben sich CRYSTAL VIPER mit "It's Electric" eine Nummer von DIAMOND HEAD vorgeknöpft, und zwar vom Debütalbum "Lightning To The Nations" der Engländer aus dem Jahr 1980. Die Polen transportieren den frühen NWOBHM Oldie gekonnt, aber auch mit dem gebührenden Respekt in das CRYSTAL VIPER Klang-Universum.

Die folgenden vier Songs stammen allesamt vom letzten Album "The Cult". Zu diesen Stücken sagt der Promo-Waschzettel folgendes: Bei den Songs handelt es sich um "...Live in the Studio"-Aufnahmen (als Teil der #RockOutSessions-Serie) von Songs, die ursprünglich auf "The Cult" enthalten waren. Diese neuen, abgespeckten und rauen Versionen von "The Cult", "Asenath Waite", "Whispers From Beyond" und "Flaring Madness" zeigen die pure und ungezähmte Energie der Band...". Ziemlich pathetisch formuliert, finde ich. Ja, die Tracks kommen etwas rougher aus den Boxen, aber ich für meinen Teil hätte diese Pseudo-Live-Aufnahmen jetzt nicht gebraucht. Die roheren Fassungen sind nicht schlecht, sogar gut. Aber mir gefallen die Originale, so wie sie auf "The Cult" zu hören sind.

 

Fazit:

Ob man die letzten vier Tracks wirklich braucht, sei dahingestellt. Allerdings ist es auch verständlich, daß viele Bands in der Corona-Live-Pause einfach etwas zu tun gesucht haben. Bei CRYSTAL VIPER ist dabei die vorliegende EP herausgekommen. Und "The Last Axeman" läßt sich von vorn bis hinten wirklich gut durchhören. Von daher stehen die Signale bei mir auf Grün. Allerdings sollten alle, die keine Die-Hard-Fans von CRYSTAL VIPER sind, die Scheibe vor dem Kauf erst mal antesten. Wobei – wenn man die Band in der nach wie vor schwierigen Situation supporten möchte –dann kann man natürlich bedenkenlos zugreifen. 



Ohne Bewertung
Autor: Ernst Lustig (23.03.2022)

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