MICHAEL ROMEO - War Of The Worlds, Pt. 2

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VÖ: 25.03.2022
Bandinfo: MICHAEL ROMEO
Genre: Progressive Metal
Label: Inside Out Music
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Lineup  |  Trackliste

MICHAEL ROMEO ist einzigartig. Der Gitarrist von SYMPHONY X ist nicht nur beim Shredden ein Weltmeister, sondern zeichnet auch verantwortlich für einige der heaviesten Riffs aller Zeiten (wer bei „Absence Of Light“ nicht in die Knie geht, hat keine Seele mehr). Grund genug, sich auf das dritte Soloalbum „War Of The Worlds, Pt. 2“ zu freuen. Es ist nämlich nicht nur nach dem letzten Soloalbum einiges an Zeit vergangen (Teil 1 von „War Of The Worlds“ kam 2018 heraus), sondern auch nach dem letzten SYMPHONY X Album (das letzten Endes etwas durchwachsene „Underworld“ ist auch schon sieben Jahre her).

Und schon bald wird klar: die lange Wartezeit hat sich gelohnt. Nach dem symphonischen Filmmusik-Intro (das sich von leicht bedrohlich auf monumental steigert – eine beginnende Schlacht bei „Herr der Ringe“ entsteht vor dem geistige Auge) kommt mit „Divide & Conquer“ das erste von vielen Highlights. Musikalisch bleibt Michael Romeo mit seinen Mitstreitern (John „JD“ DeServio – manchen vielleicht von BLACK LABEL SOCIETY bekannt – am Bass, John Macaluso an den Drums und der eher unbekannte Kroate Dino Jelusick an den Vocals) im SYMPHONY X – Fahrwasser, knackige Metal-Riffs reihen sich an epische Refrains, verspielten Prog und symphonische Exkurse.

Eine echte Überraschung ist die tolle Performance von Jelusick als Sänger – im Hintergrund hat man ja da immer den großen Russell Allen, aber Jelusick steht seinen eigenen Mann und bringt genug Kraft gepaart mit melodischer Treffsicherheit. Dass Romeo Gitarre (und Oud… und Saz… und vieles andere mehr) spielen kann, ist ja bekannt, und DeServio und Macaluso bilden ein stabiles Fundament.

Das Schema kristallisiert sich dann bald heraus, auf „War Of The Worlds, Pt. 2” werden die Prog-Metal-Songs (die oft an die eher Thrash-lastige Phase der Band erinnern, so in Richtung „Paradise Lost“ und „Iconoclast“) mit instrumentalen Filmmusik-Parts durchmischt (was wiederum an die ganz alte Phase der Band erinnert, als längere Zwischenspiele immer wieder eingebracht wurden, so wie bei „V – The New Mythology Suite“).

Jedenfalls scheint es egal zu sein, was Meister Romeo sich da aus dem Ärmel schüttelt, fast jeder Song auf der Scheibe ist ein Volltreffer – egal ob es eher in die thrashige Richtung geht („Maschinenmensch“), Midtempo-lastig ist („Divide & Conquer“), viel Platz für Sologitarren lässt („Hybrids“), fernöstliche Klänge einbringt („Mothership“) oder instrumental-bombastisch das reguläre Album abschließt („Brave New World“).

Und dabei wird noch ausgelassen, dass mit „Just Before The Dawn“ eine der geilsten Powerballaden ever vertreten ist (genau die richtige Menge an Schmalz, ohne pathetisch zu werden, mit genau dem perfekten Einsatz der zweiten Stimme beim Refrain, damit man endgültig zum Weinen anfängt), oder dass es mit „Alien DeathRay“ ein Track nur auf die Bonus-Seite geschafft hat, der aber den restlichen Songs um nichts nachsteht…

„War Of The Worlds, Pt. 2” kann als Musterbeispiel für die immer gewünschte aber selten erreichte „all killer no filler“ Bezeichnung gelten, die Höchstnote war nur kurz wegen der ab und zu doch etwas klischeehaften Lyrics in Gefahr. Michael Romeo ist also gerade in Höchstform, wäre zu wünschen dass sich das bei weiteren Solo-Alben (oder auch wieder mal einem SYMPHONY X Album…) fortsetzt.

 



Bewertung: 5.0 / 5.0
Autor: Luka (31.03.2022)

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