THE SCUM - The Hunger

Artikel-Bild
VÖ: 18.04.2022
Bandinfo: THE SCUM
Genre: Death Metal
Label: Wild Noise Productions
Hören & Kaufen: Webshop
Lineup  |  Trackliste  |  Credits  |  Trivia

Kolumbien ist ein Land, das mit vielen Death Metalbands gesegnet ist und THE SCUM gehören ebenfalls dazu. Sie malträtieren Instrumente bis zum Exzess und lassen sich von Horror/Splatterfilmen der letzten 40 Jahre zu Songtexten inspirieren. Mit ihrem neuen Album „The Hunger“ wird Neunziger Death Metal wieder Leben eingehaucht – und das zur Freude der Aficionados der Neunziger Schule.

Als herauskam, dass BENEDICITON-Frontmann Ingmar für SCUMs EP Dead Eyes (2020) seine Stimme leiht, klang das schon mal vielversprechend. Sie sind in der Metalszene gut vernetzt, was auch ihrem Full-Length-Album „The Hunger“ zugutekommt. Der legendäre Dan Swanö, der bereits für ASHPHYX („Deathhammer“, 2012) , DARK FUNERAL(„The Secrets Of The Black Arts“, 1995) und OPETH („Orchid“, 1995) zusammenarbeitete, half bei Mastering aus. Erneut haben SCUM wieder alles gegeben, um sicherzugehen, dass ihr Album qualitativ brilliert, und das Ergebnis spricht für sich. Mit maschinengewehrartigen Trommelschlägen und monströsen Gitarrenriffs wird einem die pure Death Metal-Gewalt hineingedrückt. In „Rogue“ zerberstet die Snare Drum, während Gitarren sich durch Knochen und Mark sägen. Ein Gemetzel mit fatalem Ausgang wie in einem Splatterfilm steht auf SCUMs Tagesordnung und zieht sich durchs ganze Album.
Passenderweise stehen die Texte der blutrünstigen Musik in nichts nach, denn ihr Themenwahl ist von Horrorfilmen der letzten 40 Jahre inspiriert. Am plakativsten hört sich das Lied „I Drink Your Blood And I Eat Your Skin”, das mit knappen zwei Minuten etwas kurz erscheint, nur die reichen aus, um ihre Message an den Mann zu bringen - nämlich Menschen mit Haut und Haaren zu verschlingen.
Ihr Albumcover zeigt deutlich, worum es geht: um eine humanoide Kreatur, die Menschen jagt. Das Bild erinnert einen an den Horrorfilmklassiker American Werewolf (USA, 1981) und zählt unter anderem zu den Quellen von SCUMs Inspiration. Jedes Mal, wenn der Vollmond den Himmel ziert, beginnt die Verwandlung und der unstillbare Hunger kehrt zurück. Im Lied „The Hunger“ wird die Menschenjagd durch wildes Doublebeat-Trommeln und groovigen Gitarrenriffs eröffnet, mit dem sie einen gelungenen Start in das Lied hinlegen.
Nicht im jeden Song fallen sie mit der Tür ins Haus, „Withering Faith“ ist anfangs nur eine Gitarrenmelodie zuhören, die sich aber dann schlagartig zum Monstrum entwickelt, wenn der zweite Gitarrist mit einem Hammerriffs hineingrätscht. Von da an beginnt der Gruselspaß, das mit jedem ausgestoßenen „Fear“-Grunzer für mehr Gänsehautfeeling sorgt. Die Devise der Kolumbianer lautet hier: „langsam und qualvoll“. Auf ähnliche Weise ist „Forsaken“ gestrickt, aber hier dümpeln sie im Midtempo dahin und verwirren einen mit seltsamen Vocals, die die Stimmung killen. Es klingt mehr nach einer melancholischen Doom Metalnummer als nach einem brutalen Todesgemetzel.

Es hat schon einen Grund, warum bekannte Gesichter innerhalb der Death Metalszene SCUM unter die Arme greifen. Die Band existiert erst seit 2013, doch verkörpern die alte Schule ungemein. Ingmar und Swanö sind von ihnen angetan und ich genauso. Fans von UNLEASHED, ENTOMBED, BENEDICTION oder SINISTER werden um die Old School Deathband aus Kolumbien nicht herumkommen.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Julian Dürnberger (16.04.2022)

WERBUNG: Innfield Festival
ANZEIGE
ANZEIGE