Fünf Jahre haben sie gebraucht für ihr insgesamt achtes Studioalbum, SYMPHONY X, jene schon seit Ewigkeiten als gemeinhin Underground Tipp gehandelte Prog Metal Ikone aus den Staaten rund um die beiden Hauptprotagonisten Michael Romeo (g.) und Russell Allen (v.). Während Frontmann Allen in diesen fünf Jahren quasi omni-präsent unterwegs war (Soloalbum, zwei Scheiben zusammen mit Jorn Lande), gönnten sich die restlichen Bandmitglieder, auch ob der Morbus Crohn Erkrankung von Basser Mike LePond, mehr oder minder eine Auszeit, sieht man davon ab, dass Michael Romeo zumindest Solitechnisch bei EIDOLON ein Lebenszeichen von sich gab.
Ehrlich gesagt, eine derart triumphale Rückkehr hätte ich SYMPHONY X nicht zugetraut, doch an „Paradise Lost“ stimmt von vorne bis hinten nahezu alles, angefangen vom grenzgenialen Coverartwork, für welches Warren Flanagan (manchen vielleicht durch seine visuellen Science Fiction Umsetzungen in den Filmen „Blade“, „I-Robot“ oder „X-Men“ bekannt) zuständig zeichnet, über die ungemein klare und druckvolle Produktion, bis zu den insgesamt zehn Songs!
Nach dem düster, futuristisch anmutenden Intro namens „Oculus Ex Inferni“ überraschen die Tracks „Set the World on Fire“ und „Domination“ gleich einmal mit reichlich Prog-Thrash Anleihen, die neben einem bretthart agierenden Michael Romeo, auch beweisen, dass Russell Allen noch immer dann am Besten ist, wenn er seine markante Powerröhre adäquat einsetzen darf oder muss. Die in den beiden semi-Openern zu Tage getretenen Thrashanleihen werden auch auf Albumdistanz immer wieder aus dem Köcher geholt, obschon gerade die Mammutstücke – „The Walls of Babylon“ (mit herrlichen, orientalischen Einflüssen versehene Progmetal Pretiose) und das abschließende „Revelation (Divus Pennae Ex Tragoedia)“ bewusst (oder nicht,?) gerade jene Klientel bedient, die auch schon Prachtalben der Sorte “The Odyssey” (2002) oder “The Divine Wings Of Tragedy” (1997) als Kunstwerke im Allgemeinen schätzen gelernt haben. Ja und dann ist da noch der Titeltrack, hier gelang den Amerikanern das, was man gemeiniglich als Jahrhunderttrack zu titulieren pflegt. Eine von Romeo schlicht und absolut songdienlich begleitete, teils balladesk geführte sechsminütige Berg- und Talfahrt der Gefühle, mit einem Russell Allen, der neben ungeheurer Gänsehaut, auch für die Ein oder Andere heruntergeklappte Kinnlade sorgt - selten wurde Emotion so songdienlich und atemberaubend auf einem Silberling verewigt!
Wäre da das nicht ganz stimmig und daher auch ein klein wenig deplatzierte „The Sacrifice“ aufs Album gerutscht, hätte sich „Paradise Lost“ ohne Diskussion die Höchstnote verdient, aber in diesem Fall sind SYMPHONY X wohl – wieder einmal – an ihren selbst auferlegten hohen Erwartungen minimal gescheitert, wobei das ändert absolut nichts an der Tatsache, dass „Paradise Lost“ DAS Prog-Metal Highlight 2007 markiert, wenn nicht sogar als jenes Album zu nennen sein wird, wenn es um den Longplayer des hiesigen Jahres geht.
Bewertung:
4.5 / 5.0
Autor:
Reini (02.07.2007)