SVNTARER - The Ardent Weight Of Thoughts

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VÖ: 14.02.2022
Bandinfo: SVNTARER
Genre: Post-Metal
Label: Independent
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits  |  Trivia

Du bist allein. Böse Stimmen in deinen Kopf reden so lange auf dich ein, bis du nur mehr den Tod als Befreiung deiner Qual siehst. Ein worst case-Szenario, das auf SVNTARERs Debütalbum „The Ardent Weight Of Thoughts“ geschildert wird. Mit der Kombination aus heavy Schlagzeugbeats und ruhigen, melancholischen Gitarrenmelodien bringen sie dunkle Gedanken zum Ausdruck. Es ist eine emotionale Reise in die düstere Welt des menschlichen Verstands.

Die Grundbausteine jedes Liedes sind meist ruhige Melodien mit gewaltigen Gitarrenriffs und bombastischen Drumbeats. Im Intro „Delonge“ herrscht vorerst mal ruhige Stimmung. Das ändert sich blitzartig, wenn SVNTARER mit „Erode“ beginnen. Von da an werden die Lieder komplexer und alles scheint willkürlicher als am Anfang. So unberechenbar, wie depressive Gedanken, die einen ohne Vorwarnung überkommen können, ist ihre Musik auch aufgebaut. Bei „Ungetot“ bauscht sich die Stimmung langsam auf, in „Skelta“ wiederum fallen SVNTARER gleich mit der Tür ins Haus. Es ist ein Laut-leise-Durcheinander, das den chaotischen Verstand widerspiegelt.  

Aber so sind eben Depressionen, sie folgen keiner logischen Reihenfolge und das bringt die Band hier zum Ausdruck. Wenn die eigenen Gedanken lauter werden und Angst machen, dann herrscht Chaos. Man ist ihnen hilflos ausgeliefert und das Einzige, was man sich in seiner Verzweiflung wünscht, ist Ruhe. Kolacs Stimme bringt mit wenigen Worten auf den Punkt, was ihm zu schaffen macht. Er singt, was er sich denkt, und so markerschütternd seine Worte klingen, sind auch seine Schreie. „Vakanz“, „Miere“ oder „Lazar“: egal, wie oft man die Lieder gehört hat, man bekommt jedes Mal von Kolacs Stimme eine Gänsehaut.

Die Spielweise des Schlagzeugers und des Bassisten sind von Sludge beeinflusst. Die Beats klingen heavy und der Bass-Sound satt, haben aber nur die Aufgabe, das beschriebene Gefühlschaos intensiver zu erleben. Packt den Sänger die Wut, dann wird es laut, überkommt ihm die Trauer, dann wird es ruhig. Es ist eine Spielweise, die dem Musiker keinen Solomoment erlaubt, sondern dafür zu sorgen hat, dass man die Stimmung des lyrischen Ichs spüren kann.

„The Ardent Weight Of Thoughts” ist kein leicht bekömmliches Hörvergnügen, aber man genießt es auf eine Art, die man zu schätzen lernt. Kolac legt mit den Texten seine dunklen Gedanken und negativen Gefühle, die er damals hatte, offen und richtet seine Musik stimmungsmäßig danach aus. Hört man sich das SVNTARERs Debüt an, begibt man sich auf eine einzigartige Reise, die einem die dunklen Ecken des menschlichen Verstands offenbart, und –  so paradox es auch klingen mag – muntert es einen auf, wenn man gerade selbst düstere Zeiten durchlebt.



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: Julian Dürnberger (11.05.2022)

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