JUNGLE ROT - A Call To Arms

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VÖ: 13.05.2022
Bandinfo: JUNGLE ROT
Genre: Death Metal
Label: Unique Leader Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Das bislang letzte wirklich gute JUNGLE ROT Album liegt mit "Terror Regime" (2013) nun auch schon wieder neun Jahre zurück. Die beiden Nachfolger waren bestenfalls Durchschnittsware, da gehe ich mit meinen Redaktions-Kollegen, die "Order Shall Prevail" (2015) und "Jungle Rot" (2018) rezensiert haben, absolut d’accord.

Aus diesem Grund bin ich ohne großartige, bzw. ehrlich gesagt, komplett ohne irgendwelche Erwartungen an den neuen Release des Wisconsin-Quartetts herangegangen. Doch liebe Stormbringer-Gemeinschaft – leset und staunet! Denn anno 2022 kehrt die Verwesung mit voller Wucht in den Dschungel des tödlich groovenden Walzstahls zurück. 

Die besten Zeiten, der immer ein wenig im Schatten von SIX FEET UNDER und BOLT THROWER stehenden Amis (die SIX FEET UNDER allerdings mittlerweile weit hinter sich gelassen haben), verbinde ich bis heute mit den beiden bockstarken Scheiben "Slaughter The Weak" (1997) und "Dead And Buried" (2001). Und genau an diese Veröffentlichungen knüpft "A Call To Arms" nicht nur stilistisch, sondern auch qualitativ an.

Bereits der Opener und Titeltrack ist ein echter Schrapnell-verstreuender Schädelspalter, doch die wirklichen Geschosse der totalen Zerstörung kommen erst noch. So lässt das Groove-Monster "Asymmetric Warfare", während es sich blutig-wuchtig in die Gehörgänge hineinfräst, selige Erinnerungen an Killer-Hymnen wie "Demigorgon" ("Slaugther The Weak") oder natürlich "Humans Shall Pay" ("Dead And Buried") wach werden.

Und auch die folgenden Granaten sind von ähnlich schwerem Kaliber. Bei "Beyond The Grave", "Haunting Future" und "Maggot Infested" bewegen JUNGLE ROT sich im Midtempo-Panzer-Vernichtungsmodus, der einfach alles niedermacht, was ihm vor die Ketten kommt.

"Genocidal Imperium", "Population Suicide", "Total Extinction" und der Rausschmeißer "Vengeance And Bloodlust" ziehen das Tempo etwas an, wobei die Betonung auf "etwas" liegt, denn Hyperblaster waren die Mannen um Shouter und Mastermind Dave Matrise glücklicherweise noch nie. Und auch wenn JUNGLE ROT geschwindigkeitstechnisch mal einen Gang hochschalten, ist das der Brachialität und Power der betreffenden Stücke in keiner Weise abträglich.

Vielmehr bringen die dezenten Tempowechsel ordentlich Abwechslung und eine trotz der selbst gesteckten, recht engen Genrekonventionen, ungemeine Variabilität in das neue Album. Dazu gesellt sich ein ausgereiftes, hochwertiges Songwriting, wie es JUNGLE ROT bei den letzten Veröffentlichungen leider vermissen ließen. Den letzten Schliff erhält "A Call To Arms" durch den hammermäßig fetten Sound, den Chris Wisco und Dan Swanö der aktuellen Scheibe verpasst haben.

 

Fazit:

Nach zwei mittelmäßigen Veröffentlichungen geht es 2022 wieder deutlich bergauf im Hause JUNGLE ROT. In kurz-knackigen 34 Minuten Gesamtspielzeit bleibt auf "A Call To Arms" absolut kein Platz für Filler oder mittelmäßige Tracks. Dafür geht das mörderisch groovende Kampfgeschwader so eingespielt, abwechslungsreich und qualitativ hochwertig zu Werke, wie schon lange nicht mehr.

Die zehn Songs sind ruckzuck durchgelaufen, bieten aber so viel Klasse, dass man richtig Böcke hat, das eben Gehörte gleich noch mal durch die Boxen zu jagen. Technisch, spielerisch und songwriterisch ist die aktuelle Veröffentlichung über jeden Zweifel erhaben. Das Einzige, was ich auch bei "A Call To Arms" wieder (schmerzlich) vermisse, ist der irre tiefe, markerschütternde Growlgesang von Dave Matrise aus der "Slaugther The Weak"/"Dead And Buried"-Ära, der schon seit längerem dem typischen Karl Wiletts-Gedächtnis-Gebrüll gewichen ist. Aber das ist eher eine Frage des persönlichen Geschmacks.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Ernst Lustig (19.05.2022)

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