MISERY INDEX - Complete Control

MISERY INDEX also, aus dem pittoresken Baltimore im US-Bundesstaat Maryland mit ihrem siebten Album, einem stark halbstündigen Dreher namens „Complete Control“. Death Metal mit leichten Grindcore- und Hardcoreeinflüssen ist seit 19 Jahren the name of the game bei den Amis. Wie es auch die sozialkritischen Texte sind. Diesmal behandelt man mittels eines losen Konzepts das Thema Macht im Kontext mit den globalen Finanzen. So ganz konnte ich die Aussagen des promovierten Sängers/Bassers Jason Netherton noch nicht folgen, aber man sieht sich in einer Riege mit Bands wie NAPALM DEATH oder BRUTAL TRUTH und zielt auf eine konzeptuelle Abarbeitung der Missstände in dieser, unserer Welt. 

Musikalisch drückt man sich aus wie immer, auch wenn diesmal der Hammer deutlich in Richtung Death Metal hängt. Fräsende Riffs, blastende Beats und ein hörbar verstimmter Sänger. Die Band macht laut eigener Aussage die Musik erstmal für sich selbst und erst in weiterer Hinsicht für die Fans oder die Musikindustrie. Eingedenk der weltweiten Seuche hatte man Zeit, eineinhalb Jahre an den Songs zu schmieden. Herausgekommen ist ein recht kurzes Stück Hass, welches von einer recht organischen Produktion lebt und, wenn der Fuß vom Gas genommen wird, durchaus Hitcharakter hat. Es ist immer wieder schön zu sehen, dass nun doch noch nicht alle Riffs geschrieben worden sind. Auch die Grindcoreattacken beleben „Complete Control“, gleich wie die spärlichen, aber wohlklingenden Leads wie zum Beispiel beim Titeltrack oder beim gleich darauf folgenden "Necessary Suffering"

MISERY INDEX haben sich auf ihrem neunten Album nicht neu erfunden, wozu auch. Was funktioniert, kann gerne weiter auf dieselbe Art zelebriert werden. Die angenehme Länge/Kürze macht das Album leicht konsumierbar. Wer Lust auf mehr hat, nehme sich den Lyriczettel und tauche ein in die kritische Welt des Bandbosses. Hier kann man den Gedanken von Jason Netherton nachgehen und sieht, dass es fernab von Gemetzel, leicht brennbaren Kirchen und Kriegslyrik weiterhin viel zu sagen gibt.