ZINNY ZAN - Lullabies For The Masses

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VÖ: 20.05.2022
Bandinfo: ZINNY ZAN
Genre: Rock
Label: Wild Kingdom Records
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Lineup  |  Trackliste

ZINNY ZAN (weder verwandt noch verschwägert mit Ex-MANSON Saitenschrubber/Pagenkopfträger ZIM ZUM) - bei dem klingenden Namen klingelts auch beim 80er Sleaze Rock-Connoisseur der alten Schule – der Mann war immerhin einst für die Lead Vocals bei den Schweden SHOTGUN MESSIAH verantwortlich. Deren selbstbetiteltes Debut-Album schlummert noch heute im Regal des Reviewers (Mint Condition samt Logo Cut Out-Schablonengimmick wohlgemerkt). Zur Sache:
Der unter bürgerlichem Namen Bo Stagman das Licht der Welt im schwedischen Stockholm erblickende Mann hat seinen R&R-Werdegang einst bei EASY ACTION begründet, wo auch ein gewisser Kee Marcello an der Gitarre aktiv war - welcher Mitte der 80er und zu „The Final Countdown“-Zeiten sodann mit den Kollegen von EUROPE als Ersatz von Saitenhexer John Norum um den Globus tourte. 
Dessen Wechsel dürfte wohl auch der Grund für den Split von EASY ACTION gewesen sein - nettes Detail am Rande: die LA-Bubblegum Rocker von POISON dürften für deren Hit „I Want Action“ dazumals ordentlich bei der EASY ACTION-Nummer „We Go Rocking“ zugeschlagen haben. Nach erfolgter Klage klingelten bei den Schweden diesbezüglich nochmals die Kassen und Mr. ZAN heuerte sodann bei SHOTGUN MESSIAH an. 
Dies auf Ersuchen eines gewissen Tim Skold, der wiederum Jahre später bei Shock Rock-Maniac MARILYN MANSON als Produzent, Ersatz von Twiggy Ramirez und überhaupt Mädchen für so ziemlich alles an Bord war. Dieser ist wiederum jedoch auch dort längst Geschichte, was kein Wunder ist bei MANSON’s allseits bekannter Job Rotation-Firmenpolitik. Aber kommen wir zum Punkt, bevor die Stammbaum-Sache im Heinz Prüller-Style komplett aus dem Ruder läuft:

ZINNY ZAN’s brandaktuelle Scheibe „Lullabies For The Masses“ klingt keineswegs nach einer Reihe Wiegenlieder zum Dahinschlummern – auf dem Album werden uns eine handvoll scharfer Rocker serviert: Opener "Heartbreak City" kommt mit lässigem Groove und eingängigem Chorus gleich direkt zur Sache, das Depeche Mode-Cover "It's No Good" klingt mit dezenter Slide-Gitarre keinen Deut schlechter und  "Heal The Pain" überzeugt mit Ozzy's "Mama, I’m Coming Home"-Feeling, herzzerreissenden Melodiebögen und feiner Acoustic-Klampfe. "Nobody Gets Out Here Alive" - einstiges Motto von THE DOORS-Eidechsenkönig Jim Morrison - und "Welcome To The Show" im KISS-Style zu "Psycho Circus" rocken die Hütte auch recht ordentlich - ein Hauch mehr Abwechslung, Würze & Tempowechsel hätte dem Szenario dann aber doch keineswegs schlecht getan.

Klingt summasummarum nach lässiger Scheibe als Soundtrack zum In der Karre-Herumcruisen auf den heimischen Highways – zwar eine eher kostspielige Angelegenheit derzeit, bei gesamt neun Songs in 34 Minuten die Sache aber doch allemal wert. Einzig der doch recht überschaubare Stimmumfang von Meister ZAN wirkt hie & da etwas unterkühlt und ist von Champions League-Genre-Größen wie Steven Tyler und Kollegenschaft zugegeben doch meilenweit entfernt. Dies macht der Frontmann jedoch mit einem Sack voller Charisma und Coolness allemal wett. Solide 3 von 5 Punkten.

Bonus-Gimmick am Rande: Martina Axén - einst bei SNAKE RIVER CONSPIRACY am Mikro sowie bei den fabulösen Grazien von DRAIN STH an den Drums - schwingt im Video von “It’s No Good” als optischer Aufputz ihre Trommelstöcke.



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: Peter Haider (21.05.2022)

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