DARKENED - The Black Winter

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VÖ: 27.05.2022
Bandinfo: DARKENED
Genre: Death Metal
Label: Edged Circle Productions
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Runde zwei Challenge gegen eine gestrenge Dame unseres Lektorates, der ich bei der Kontrolle meiner DEMONICAL-Rezension vollmundig verkündet habe, in den nächsten Death Metal-Reviews das Wort "Todesblei" komplett aus meinem Vokabular zu verbannen, da dieser Begriff auf der Blacklist des großen Stormbringer Bullshit-Bingos steht (die Erwähnung in diesem Absatz dient ausschließlich Erklärungszwecken und zählt somit nicht!). Bei JUNGLE ROT hat das tatsächlich funktioniert. Schauen wir mal, was das Sekret meines verbalen-schriftlichen Ausflusses an Synonymen für das Metall des Todes heute so alles enthält.

Ich habe derzeit noch eine Truppe aus der AOR-Ecke in der Pipeline, die aufgrund scheinbarer Nichtauslastung der Mitglieder in ihren Hauptbands, eine neue Spielwiese aufgemacht hat, obwohl es mittlerweile vom betreffenden Label genügend musikalische Bällebäder gibt, in denen sich das gemeine Fan-Volk tummeln kann/soll. Im Fall von DARKENED haben wir allerdings ein Projekt, das sich mittlerweile absolut bewährt hat und vor allem einen tatsächlichen Mehrwert für das bespielte Genre und dessen Hörerschaft bietet. Immerhin hatte ich das Debüt der Internationals "Kingdom Of Decay" vor zwei Jahren mit satten 4,5 Punkten gewürdigt.

Am Line-Up von 2020 hat sich nichts geändert, das Mehrstaaten-Quintett ist also bestens aufeinander eingespielt. Auch wird nach wie vor unter dem Banner des flirty in Richtung Vereinigtes Königreich zwinkernden Gothenburg-Sounds der ersten Scheibe musiziert.

Nach einem kurzen, aber schmackhaften Appetithappen Anfang dieses Jahres legen Fronter Gord und seine Mannen nun ihren zweiten vollwertigen Rundling vor, und es stellt sich natürlich die Frage, können DARKENED das extrem hohe Niveau des Vorgängers halten? 

Nun – to fall straight with the door into the house – JA, sie können. Und wie! Es mag wie ein Déjà-vu erscheinen, ist aber tatsächlich so: Nach einem beeindruckend atmosphärischen Intro (das diese Bezeichnung auch wirklich verdient) eröffnen DARKENED die winterschwarze Schlacht gleich mit einem Kracher. "Blood" groovt trotz angezogenen Tempos durch die Ohren und pustet die Gehörgänge mit enormer Brachialität komplett frei, ohne dabei auf die bereits vom Debüt bekannten und geschätzten dezenten Melodielinien zu verzichten.

Track zwei walzt danach trotz der immer wieder einsetzenden Doublebass eher behäbig aus den Boxen – ein giftiger Moloch und der beste Beweis, dass Death Metal am intensivsten zu spüren ist, wenn er drei Gänge unterhalb der Hyperblast-Höchstgeschwindigkeits-Böllerei stattfindet. In dieselbe Kerbe schlagen "Terminal Lucidity", der Titelsong und "Plague of Despair".

"Fearful Quandary" und das grandiose "Swallowed By The World" orientieren sich dagegen eher am Tempo des Openers. Der Rausschmeißer "Regret" bedient das klassische Album-Beendigungs-Klischee und bietet eine bunte Mischung aller DARKENED Trademarks einschließlich exzellenter melodischer Hookline.

Fazit:

DARKENED beweisen mit ihrem zweiten Album, dass "Kingdom Of Decay" keine Eintagsfliege gewesen ist. Auch die aktuelle Veröffentlichung enthält neun Death Metal-Kracher schwedisch-britischer Prägung mit unaufdringlicher Melodeath-Veredelung im passend brachialen (und trotzdem differenzierten) Soundgewand. "The Black Winter" macht von vorn bis hinten großen Spaß und lässt auch (so viel zum Thema Langzeitwirkung) nach über 30 Durchläufen noch keine Abnutzungserscheinungen erkennen. Insofern – alles richtig gemacht, DARKENED! 



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Ernst Lustig (02.06.2022)

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