SKILLS - Different Worlds

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VÖ: 13.05.2022
Bandinfo: SKILLS
Genre: AOR
Label: Frontiers Records
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Lineup  |  Trackliste

Ach guck! Da hatte wohl (wieder mal) jemand zu viel Zeit? Warum? Na – es ist Supergrouptime bei Frontiers. SKILLS, so das neue Zuchtergebnis aus dem italienischen AOR/Melodic Rock-Gestüt präsentiert sein Debütalbum. Am Start sind Musiker so namhafter Truppen wie NIGHT RANGER, GIANT und der bereits selbst unter dem Label "Supergroup" firmierenden SONS OF APOLLO (sind SKILLS deswegen jetzt eigentlich nicht sogar eine Superdupergroup?). Dazu kommt die derzeit noch nicht ganz so bekannte Kombo ELECTRIC MOB des Sängers Renan Zonta, der SKILLS seine Stimme leiht. Keine Ahnung, warum das Quartett abseits seiner Hauptarbeitsplätze eine zusätzliche Spielwiese aufgemacht hat, aber nun ist die Scheibe draußen, und deshalb hören wir sie uns natürlich auch an.

So. Steigen wir direkt bei "Escape Machine" ein, einem klassischen Melodic Rock-Opener mit viel Melodie und wirklich hervorragendem Gesang. Der Chorus ist catchy mit ordentlich Zuckerguss, und die Hook tönt durchaus eingängig aus den Boxen.

Track Nummer zwei präsentiert dann schon eine ganz andere musikalische Seite. Schnörkelloser Hardrock ist angesagt, der ein wenig an die guten alten Zeiten von GNR, L.A. GUNS oder MÖTLEY CRÜE erinnert, jedoch mit extrem in den Hintergrund gemischten Sechssaitern. Sonst wäre "Blame It On The Night" ein richtig schön voranpreschender gitarrenorientierter 80s Straßenfeger geworden. So klingt das ganze (vom Gesang abgesehen) leider etwas dünn.

Was findet sich auf "Different Worlds" sonst noch so? Auf der Habenseite auf jeden Fall die großartige CINDERELLA-Gedächtnis-Hymne "Show Me The Way" und die sofort ins Ohr gehenden Rocker "Need To Fall" und "Stop The World". Auch "Writings On The Wall" macht eine gute Figur.

Dem gegenüber stehen allerdings der belanglose Titeltrack und der eher so vor sich hin rockelnde Rausschmeißer "Don't Break My Heart". Auch die beiden Powerballaden "Losing The Track" und "Just When I Needed You" sind nicht schlecht, aber eben auch nicht mehr. 

Fazit:

Musikalisch, technisch, in Punkto Sound und gesangsmäßig ist alles im grünen Bereich bei SKILLS. Beim Songwriting schwächelt der internationale Vierer allerdings mehr als einmal. Aber das könnte man durchaus verschmerzen. Das große Manko der Scheibe und auch des Projektes SKILLS an sich ist, das wir hier absolut nichts, null, nada Neues serviert bekommen. Alles vom Debüt der neuen Frontiers-Wundertüte hat man/frau irgendwo schon mal so oder so ähnlich, und auch schon deutlich besser gehört.

"Different Worlds" tut keinem weh und lässt sich ohne Probleme auch mehrfach nebenbei hören. Aber SKILLS bieten eben nur einen guten Aufguss von Altbekanntem, ohne auch nur den Anflug von Innovation oder Weiterentwicklung des typischen Genre-Einheitsbrei-Fastfoods. Stellt sich also die Frage, war die Einberufung dieser neuen Combo wirklich notwendig? Der Rezensent meint: ganz klar NEIN. Aber die Existenz von SKILLS wird keinen dritten Weltkrieg auslösen (daran arbeiten zurzeit ganz andere Kräfte!). AOR/Melorock-Fans dürfen ohne Frage ein oder auch zwei Ohren riskieren. Die meisten Songs des Albums sind grundsätzlich gut, der Wiedererkennungswert tendiert aber auch nach mehrfachem Hören gegen Null. Aus diesem Grund kommt unterm Strich dann doch nicht mehr als eine Durchschnittsnote heraus. Alles andere wäre der großen Zahl von Mitbewerbern im großen Adult Rock Haifischbecken gegenüber ungerecht, die sich im Gegensatz zu SKILLS richtig reinknien und versuchen, innerhalb der Genregrenzen, Variationen, Weiterentwicklungen und neue Facetten in ihre Musik einzubauen.

 

Hier weiterlesen: Unser Interview mit SKILLS Frontman Renan Zonta



Bewertung: 2.5 / 5.0
Autor: Ernst Lustig (06.06.2022)

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