ALESTORM - Seventh Rum Of A Seventh Rum

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VÖ: 24.06.2022
Bandinfo: ALESTORM
Genre: Folk Metal
Label: Napalm Records
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Lineup  |  Trackliste

Sattelt die Gummiente, die Piraten von ALESTORM stechen wieder in See! Und vergesst bloß den Rum nicht! Damit das auch wirklich jeder beherzigt, haben die schottischen Partygranaten ihr siebtes Album entsprechend benamst: „Seventh Rum Of A Seventh Rum“ stellt sowohl das hochprozentige Alkoholprodukt, als auch die Zahl Sieben in die Auslage. Was es mit dem Hang zur trinkbaren Volksdroge auf sich hat, das braucht wohl nicht mehr erklärt werden, dafür findet sich der Querverweis zur Zahl sieben gleich in mehreren Elementen – nicht nur, dass es das siebte Album der fünf Freibeuter ist, verstärkt sich die Piratenmannschaft darauf auch um zwei Gastmusiker (Patty Gurdy an der Hurdy Gurdy und Ally Storch an der Violine), worauf wir auch hier (exklusive dem natürlich in deutlich höherer Personenstärke angetretenen Hellscore-Chor) auf der magischen Zahl Sieben wären. Dass es dann auch nur sieben Tracks gewesen wären, hätte man den für schräge Späßchen bekannten Schotten durchaus zugetraut, aber wir sind froh, dass dem nicht so verfahren wurde – es wäre schade um den Partyfaktor gewesen!

Mit Quietschfanfaren, Chören, Epik, und Bombast startet „Magellan's Expedition“ los und hat dabei alles an Bord, was man von einem ALESTORM-Song erwartet – inklusive liebevoll-schrägem Gesang von Mastermind und Captain des Piraten-Schlachtkreuzers, Christopher Bowes. Dass der Song für die Verhältnisse der Schotten regelrecht seriös einher kommt, bietet einen sehr angenehmen Einstieg in das Album. Mit der folgenden, eher glatten Hymne „The Battle Of Cape Fear River“ bleibt man auch noch relativ zahm, doch dann... Ihr erinnert euch noch an „Fucked With An Anchor?“ Ok, jetzt ist ein „Cannonball“ dran, mit dem es gilt Spaß zu haben. Für Freunde, sagen wir mal 'andersartiger sexueller Freuden' ist in dem hektischen Song so einiges dabei – wer prüde ist, sollte nicht zu genau hinhören. Andererseits, so jemand würde dieses Review wohl auch gar nicht lesen... Egal. „P.A.R.T.Y.“ braucht im Anschluss auch keinerlei Erklärung und wird zweifelsohne in der Livesituation durch die Decke gehen.

„Under Blackened Banners“ nimmt mit komplett abgefahrenen Disco-Synthies Fahrt auf und wurmt sich im Eiltempo ins Ohr, lässt dabei aber genug Spielraum für ruppige Passagen. Viel Glück, den Refrain und die folkige Melodie wieder loszuwerden. Generell wimmelt das Album wieder geradezu vor eingängigen Hymnen ala „Magyarország“ oder „Return To Tortuga“

Der Titeltrack „Seventh Rum Of A Seventh Rum“ enttäuscht mit seinen griffigen Gesangslinien, epischen Fanfaren und knackig-flottem Tempo ebenfalls nicht. Hinten raus überrascht „Come To Brazil“ noch als kurze, kompromisslose und ziemlich abgefahrene Power-Folk-Punk-Nummer und der dritte Teil der „Wooden Leg“-Saga setzt mit ausgefallenen Experimenten und  Gastbeiträgen in zahlreichen Sprachen den Schlusspunkt unter den bunten Strauß an Melodien und Zotigkeiten.

Ja nun. Das kleine, zerrupfte Piratenschiff hat sich zum ernstzunehmenden Schlachtkreuzer entwickelt und Mastermind Christopher Bowes stellt mittels der immer wieder massiv eingängigen Nummern, wenn schon nicht sein Gesangstalent, so zumindest sein Talent als begnadeter Songwriter immer wieder unter Beweis. Es wäre ja nicht so, dass der umtriebige Schotte neben dieser seiner Hauptband auch noch zwei weitere musikalisch höchst fruchtbare Projekte am Laufen hat (GLORYHAMMER und die einen Zacken härteren WIZARDTHRONE), so schafft er es mit ALESTORM doch immer wieder, das Feuer der Party-Piraten nicht nur köcheln zu lassen, sondern auch immer wieder anzufachen. Das ist auch mit „Seventh Rum Of  A Seventh“ Rum wieder gelungen – große Überraschungen gibt es dabei natürlich nicht, aber das will man ja ehrlich gesagt auch gar nicht. Well done, Pirates!

Die Geheimnisse, weshalb die Versionen der Special Edition „For Dogs“ adaptiert wurden und wie zur Hölle es ALESTORM geschafft haben, ein Spiegelei (!) als Instrument zu verwenden, konnte im Zuge dieser Rezension nicht geklärt werden. Aber vielleicht ist das auch besser so...

 



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Anthalerero (24.06.2022)

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