HAUTAJAISYÖ - Ei Hauta Kysy Lupaa

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VÖ: 05.08.2022
Bandinfo: HAUTAJAISYÖ
Genre: Death / Thrash Metal
Label: Inverse Records
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Lineup  |  Trackliste

Im Osten Finnlands, in einer kleinen Stadt namens Isalmi, tuckert seit 2014 die Death Thrash Maschine HAUTAJAISYÖ auf den Straßen herum. „Ei haura kysy lupaa” heißt ihre neue Scheibe, mit der sie Depression und Suizid zum Thema machen. In den dunklen Ecken der menschlichen Psyche rumort ihre Inspiration für ihren alles zerberstenden Deathsound, den HAUTAJAISYÖ über die Jahre ausgezeichnet hat.
 
Die Produktion von „Ei haura kysy lupaa” ist schon ein langegehegtes Projekt der Band, das bereits vor dem dritten Studioalbum „On Vain Pimeys“ gestartet wurde, aber erst 2022 zur Vollendung geschafft hat. Die neue Scheibe ist den Finnen ans Herz gewachsen und bezeichnen es liebevoll als Schwester, die mehr Aufmerksamkeit gebraucht hat als ihre Vorgänger.  Zirka 35 Minuten wird erzählt, wie selbstzerstörerisch Selbsthass sein kann, wenn man sich hinter dem versteckt. Man steht sich selbst im Weg, man ärgert sich über seine Unfähigkeit und verweigert gleichzeitig jegliche Hilfe von seinem Umfeld. Ein dunkler Pfad wird beschritten, der im schlimmsten Fall zum Suizid führen kann und, um der Selbstmordgefahr zu entrinnen, muss man die schwierige Aufgabe meistern, sich seinen eigenen Dämonen zu stellen.
 
HAUTAJAISYÖs Schwarzweiß-Albumcover stellt ihr gewähltes Thema auch grafisch gut dar: das ängstliche Mädchen klammert sich an ihrem Selbsthass - der ironischerweise vom Tod dargestellt wird -fest, um nicht von ihren inneren Dämonen ins Grab hinabgezogen zu werden.
 
Sie verschmelzen moderne und Old School Elemente in ihrer Musik, wo der Fokus auf Death Metal gelegt wird und andere Subgenre miteinfließen. Das Schlagzeugtrommeln dominiert im gepflegten Death Metalstil, mal wird zu Beginn alle Trommeln auf dem Set heftig durchgeklopft („Kunnes Hajoan“), mal gibt es ein mächtiges Doublebeatdonnern („Harhaluulo“), oder 30 Sekunden gnadenlos Blastbeats gedroschen. Der Thrasher kommt hier auch nicht zu kurz, der Gitarrist Sami Lustig (er heißt wirklich so) schießt aus seiner Saiten-MG Riffsalven raus, die fürs geübte Moshheadgenick tödlich enden („Kärsimys“). Im gleichen Lied spürt man auch einen Hauch von Black Metal im Nacken, wenn die Akkorde ausklingen und während sich eine Klaviermelodie hineinschleicht.
 
Es gibt nichts Furchterregenderes als in den dunklen Verstand eines Menschen tief hineinzublicken – und das haben HAUTAJAISYÖ mit ihrem neuen Album gemacht. Das Thema Selbsthass ist sowohl grafisch als auch textlich gut in Szene gesetzt und er Mix aus verschiedenen Metalsubgenres ist kein Geniestreich, dafür dynamisch miteinander verwoben. Ihre Musik eignet sich nicht für unterwegs zur Party, sondern eher für Tage, an denen man keinen Bock hat vor die Türe zu gehen, sozusagen eine Feelbadmusik im positiven Sinne. Vielleicht trete ich den Finnen jetzt zu nahe, wenn ich ihr geliebtes Schwesterprojekt „Ei haura kysy lupaa“ nur als ein solides Album einschätze, aber mehr ist es für mich nicht. Wenn ich eine Hassmail im Postfach finde, dann habe ich meine Antwort.



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: Julian Dürnberger (08.08.2022)

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