WAR RIPPER - Strength in Numbers

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VÖ: 26.08.2022
Bandinfo: WAR RIPPER
Genre: Crust Punk
Label: Independent
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Lineup  |  Trackliste

Dreizehn Jahre nach dem ersten EP-Release „Hellstorm“ kam der langersehnte Nachschub: „Strength In Numbers“. Joel juckte es in den Fingern und er produzierte im Namen seines Nebenprojekts WAR RIPPER neues Material, was 2020 nicht die Aufmerksamkeit bekam, das es verdiente. Jetzt hat sich DYING VICTIM Records mit Solokünstler zusammengetan und schmeißt eine Neuauflage in Form von Vinylscheiben hinterher.
 
Für die, die den Release nicht mitbekommen haben wird hier noch einmal zusammengefasst, wie sich die EP anhört. „Hellstorm“ war schon ein Monstrum, aber „Strength In Numbers“ lässt es wie ein harmloses Nagetier aussehen. WAR RIPPER geht mit „Abuse Through Power“ gleich in die Vollen und erschlägt einen mit einer gigantischen Soundwand, der man nicht entkommen kann. Knappe elf Minuten wird in dem Stil weiter in die Instrumente gehauen. Raue Punkriffs werden gespielt, Schlagzeugbeats im banalen Haudrauf-Stil getrommelt und das bei einer durchschnittlichen Länge von eineinhalb Minuten pro Lied. WAR RIPPER halten es kurz und knackig, ganz im Sinne des Crust Punkgenres, wie man es kennt.
 
Was DYING VICTIM RECORDS damit bezwecken will, bleibt im Verborgenen, das heißt man kann einstweilen nur Vermutungen anstellen. Vielleicht hat sich das Label gedacht, dass Aficionados des Crust Punks mehr wollen als nur eine digitale Version und das Geschäft mit der Musik (wieder) durch Vinyldruck angekurbelt wird. Ein Freund aus Deutschland brüstet sich mit seiner Hellstorm-Vinylscheibe, weil sie am europäischen Markt schwer zu bekommen ist. Er suchte Monate lang danach, bis er eine gefunden hat. Für die relativ kurze EP blätterte er mehr als 30€ hin. Das Gleiche Schicksal könnte WAR RIPPER Fans mit der erscheinenden „Strengthen In Numbers“ ereilen, denn DYING VICTIM RECORDs lässt nur eine begrenzte Anzahl davon pressen.
 
Es ist schwer vorstellbar, dass in Vinylpressung in streng limitierte Stückzahl so viel Geld abwirft. Ich glaube von Joels Nebenprojekt kann man mehr erwarten als nur eine re-releaste EP. „Strengthen In Numbers“ ist zu jung für einen Klassiker und würde als solches keinen großen Umsatz erwirtschaften. Es würde Sinn ergeben, wenn das Label die Scheibe recyceln um ein Signal an die Fangemeinde zu schicken, dass da noch mehr kommen wird. Nur um zu zeigen, dass die Band noch am Leben ist und an wirklich neuem Material werkelt.
 
Aus der Sicht eines WAR RIPPER-Fans ist es ebenfalls frustrierend: Joel kann nicht das Gleiche, wie damals 2007 abziehen und die Metalheads nach 13 Jahren Totenstille mit einer weiteren kleinen EP abspeisen. Gerade mit dem Re-Release macht er Heißhunger auf mehr und wenn sogar ein Label sein Geld ins Projekt hineinpumpt, dann müssen die auch einiges mit WAR RIPPER vorhaben.
 
Wahrscheinlich liegt die Wahrheit irgendwo in der Mitte. Vinylscheibe liegen im Trend, besonders im Metalunderground – da ist es nicht so abwegig, nach einer digitalen Version, eine physische nachzuliefern.



Bewertung: 2.5 / 5.0
Autor: Julian Dürnberger (01.09.2022)

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