NOCTU - Norma Evangelium Tenebris

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VÖ: 02.09.2022
Bandinfo: NOCTU
Genre: Funeral Doom Metal
Label: Dusktone
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Lineup  |  Trackliste

Nachdem der Herr NOCTU uns seinerzeit mit "Gelidae Mortis Imago" über ausdauernde 75 Minuten Spielzeit durch die bunte Welt des Funeral Doom geleitete, bekennt sich die untertourige Ein-Mann-Armee dieser Tage wieder zu kürzeren Tracks und geht mit "Norma Evangelium Tenebris" in die nächste Runde. Gute Voraussetzungen für einen vergleichsweise leichtfüßigen (Wieder-)Einstieg in die gebremste Unterwelt, an dessen Pforte abermals ein sinistrer Augenschmaus von Cover lockt.

Intro, Outro und vier durchschnittlich elf Minuten laufende Songs – man könnte demnach meinen, dass Hauptsongschreiber, Texter und Marketingbeauftragter (alle in Personalunion durch Noctu selbst vertreten) nach Album Nummer zwei die Köpfe zusammengesteckt haben und einen einstimmigen Beschluss gegen halbstündige Schinken der Marke "Isolato Da Un Mondo Senza Speranza" gefasst haben. Ein Fanservice, der in vorbildlicher Übereinstimmung mit der UN-Antifolterkonvention für ein kurzweiliges Zu-Grabe-Tragen spricht…sich aber bei genauerer Betrachtung als dessen Gegenteil entpuppt.

Was genau ist beim dritten Trauerzug des italienischen Einzelkämpfers daneben gelaufen? Die Songs sind wie das Album an sich kürzer und laufen weniger Gefahr, den Hörer abzuhängen, doch in den Tracks offenbart sich auch nach mehrmaligem Hören wenig Besprechenswertes. Denn während der Vorgänger zumindest instrumental noch einige vergnügliche Momente zu bieten hatte, scheint auf "Norma Evangelium Tenebris" der begräbnistümliche Einheitsbrei zu dominieren. Eine ähnliche, um nicht zu sagen uniforme Rhythmik zieht sich durch alle Stücke der Platte, was im Falle von "Anime Torturate" und "Libri Di Sangue" in akuter Verwechslungsgefahr gipfelt. Keine Varianz, keine Spannung, kein sechssaitiger Akzent…kein Pausenclown, der beim Absetzen der Totenlade noch schnell einen unangebrachten Gag raushaut, oder um es auf den Punkt zu bringen: gähnende Langeweile.

Einzig die genregemäß erdrückende Stimmung und die gute Produktion sprechen für sich. Der Gesang erklingt dieses Mal nicht durch den sinnbildlichen Ventilator und offenbart damit eine neue Dimension menschlicher Emotionalität, die regelmäßig einem glaubhaft gequälten Gewimmer kulminiert. Am Konzept selbst oder an der Güte der Inszenierung hapert es demnach nicht – alleine das abwechslungs- und spannungslose Songwriting drücken "Norma Evangelium Tenebris" in den Bereich des arithmetischen Durchschnitts.



Bewertung: 2.5 / 5.0
Autor: Lord Seriousface (06.10.2022)

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