NEVER BACK DOWN - Downfall

Artikel-Bild
VÖ: 07.10.2022
Bandinfo: NEVER BACK DOWN
Genre: Metalcore
Label: Eigenproduktion
Hören & Kaufen: Amazon | Webshop
Lineup  |  Trackliste

Heinsberg? Da war doch was...

Genau. Aus eben diesem Landkreis stammen die erst kürzlich hier besprochenen und interviewten GHOSTHER. Und um den Bogen zu dieser Rezension zu schlagen: Heinsberg scheint ein äußerst gutes Pflaster für moderne harte Musik zu sein. Denn auch NEVER BACK DOWN haben einiges auf der Pfanne, wie sie mit ihrer neuen, mittlerweile dritten Langdreherscheibe eindrucksvoll unter Beweis stellen. 

Das Quintett aus NRW zockt auf dem in Eigenregie veröffentlichten Albums erstklassigen, zeitgemäßen Metalcore mit allerlei spannenden Einflüssen und Versatzstücken. Dazu kommen tiefgründige Texte, die auf persönlichen Erfahrungen gründen und das Spektrum von Verlust über Einsamkeit bis hin zu Hoffnung und Freundschaft abbilden. Das alles bildet eine Melange, die von der ersten bis zur letzten Sekunde der knapp 37 Minuten Gesamtspielzeit von "Downfall" ein rundum harmonisches Ganzes ergibt.

Das Grundgerüst aus melodischem Metalcore wird von NEVER BACK DOWN mit Hardcore-, Beatdown- und Nu Metal-Elementen angereichert und mit dem äußerst facettenreichen Gesang veredelt, der von Shouts über Screams und Rap-Passagen bis hin zu wundervollen klaren Vocals reicht.

Das stimmungsvolle Intro leitet perfekt und nahtlos in den ersten vollwertigen Track des Albums über. Und bereits in "Golddigger" fahren NEVER BACK DOWN die volle Bandbreite ihres Sounds auf. Das musikalische, melancholische Hauptthema, die Tempowechsel und Breakdowns wirken wie aus einem Guss, und der Gesang ist die Kirsche auf der Torte. Egal ob Rap-Shouts, die klassischen Core-Screams (für beides verantwortlich ist Frontmann Daryl) oder der ergreifende, die Seele umarmende Klargesang von Gitarrist Daniel, was NEVER BACK DOWN in vokaler Hinsicht in "Golddigger" aber auch auf dem gesamten Album abliefern, ist absolut Gesangs-Champions League.

"Call To Arms", "Fear Of Failure" und "Nullity" schlagen in die gleiche Kerbe wie der Opener, wenngleich "Nullity" den softesten Track der aktuellen Scheibe markiert, der aufgrund seiner Catchyness und der immensen Eingängigkeit absolute Radiotauglichkeit besitzt.  

Dass NEVER BACK DOWN aber keine Pop-Coreler sind, beweisen sie mit "Marigold", einer wilden Nummer, die brachial und aggressiv daherkommt, jedoch trotzdem das Gespür für gute Melodien und einen exzellenten Klargesangs-Chorus bewahrt. Gleiches trifft auch auf "Wrath" zu. Das Stück glänzt mit mächtigen Riffs, wütenden Shouts und wuchtigen Drums und stellt ganz klar den Counterpart zu "Nullity".

Ein weiteres Highlight präsentieren NEVER BACK DOWN mit "Best Of Me", einem echten Hit, bei dem die Band sich gesangliche Unterstützung durch Twitch-Stream-Legende IFA geholt haben. Auf exakt dem gleichen Level schließt sich das großartige "Karma" an, ehe die Heinsberger mit dem Titelsong einen absolut gelungenen Schlusspunkt für das aktuelle Album kreieren. "Downfall" [Achtung: 5 Euro ins klischeebeladene Phrasenschwein! Anm. d. Verf.] vereint noch einmal alle Trademarks von NEVER BACK DOWN, mit denen sie die Hörerschaft in bis dato zehn Stücken begeistern konnten: fantastische Melodie, hervorragend austarierte Mischung aus Eingängigkeit und Härte, grandiose Shouts und exzellenter Klargesang. Perfektes Ende für eine tolle Scheibe. 

Fazit:

Eigentlich ist es schon eine Schande, dass sich für wirklich sehr gute Musik, wie sie NEVER BACK DOWN erschaffen, kein Label zu finden scheint. Umso wichtiger ist es daher, dass wir hier bei Stormbringer solchen kleinen, aber feinen Bands und Alben eine Plattform bieten, um derart hochwertige künstlerische Kreationen auch einem größeren Auditorium zugänglich zu machen und die Musiker dabei unterstützen, den Bekanntheitsgrad und die Anerkennung zu erhalten, die sie zweifelsohne verdienen. Also: Daumen hoch für NEVER BACK DOW und "Downfall".

 



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Ernst Lustig (18.10.2022)

WERBUNG: Innfield Festival
ANZEIGE
ANZEIGE