ALTER BRIDGE - Pawns & Kings

Artikel-Bild
VÖ: 14.10.2022
Bandinfo: ALTER BRIDGE
Genre: Modern Metal
Label: Napalm Records
Hören & Kaufen: Amazon
Lineup  |  Trackliste

2004-2007-2010-2013-2016-2019-2022: Wenn auf eines Verlass ist, dann auf die Veröffentlichungspolitik von ALTER BRIDGE. Pünktlich alle drei Jahre kann man sich die Uhr stellen und von den Jungs liegt ein neues Album im Regal. Daneben gibt es Solo-Alben von MYLES KENNEDY und MARK TREMONTI. Letzterer hat ja bekanntlich sogar seine eigene Band. Und das schönste: Sämtliche Releases strotzen nur so vor Qualität. ALTER BRIDGE sind eine feste Größe im "Modern Rock" und müssten an sich m.E. sogar eine Nummer größer sein, aber mich fragt ja niemand.

Den ALTE BRIDGE-Katalog kann man als Kenner der Materie mittlerweile ziemlich gut aufteilen:

A) Die tiefergelegten, düsteren Midtempo-Songs:

Diese gibt es auch auf "Pawns & Kings" zur Genüge. Angetrieben von Tremontis unwiderstehlichen Drop-D (und noch tiefer gestimmten) Riffs, die wie immer brachialst aus den Boxen schallen. Prachtbeispiel hierfür ist "Sin After Sin", welches so richtig böse rüberkommt. "Silver Tongue" steht dem in nichts nach, aber immer, wenn es zu düster zu werden droht, wird man mit einem schick-melodischen Chorus beglückt. Bei letzterem Song wird im Refrain auch das Tempo auf "schnell" gewechselt. Mit den beiden vorgenannten Songs sowie dem Opener "This Is War" (auch hier ein Top Refrain!) und dem nicht ganz so starken "Dead Among The Living" (meint man schonmal auf einer anderen ALTER BRIDGE-Scheibe gehört zu haben) hat man vielleicht nicht gerade den glücklichsten Griff getan was die Songreihenfolge angeht, da diese in ihrer Machart doch etwas ähnlich sind, wenn auch auf sehr hohem Niveau. Ich hätte da etwas mehr durcheinandergewürfelt.

B) Die eingängigen Hits:

Hier ist primär "Stay" zu nennen, DER Hit der Scheibe, ein herrlicher smoother Melodicrocker, wie er urtypisch für die Band ist. "Season of Promise" ist die Nummer zwei der Melodic-Nummern. Myles Kennedy hier wieder in absoluter Hochform.

C) Die epischen Stücke:

Highlight ist "Fable Of The Silent Sun", welches sich zu einem der besten ALTER BRIDGE-Nummern entwickeln könnte. Das Stück hat alles, was einen Longtrack abwechslungsreich hält. Akustische Parts, Wechsel zu harten Riffs, Rhythmuswechsel etc. Weit entfernt von billigen Longtracks ala neue IRON MAIDEN, wo lediglich der Chorus 15mal wiederholt wird. Mark Tremonti ist hier der absolute Star. Was für ein Monster von Song! Absolute Weltklasse.

Der Titelsong ist etwas kürzer als "Fable..." kann aber ebenfalls das schwindelerregend hohe Niveau halten. Auch hier wird Abwechslungsreichtum groß geschrieben, die Riffs knallen einem nur so um die Ohren. Ebenfalls ein absolutes Meisterwerk.

D) Der Rest:

Was diesmal fehlt, ist ein von vorne bis hinten schneller Fetzer à la "Addicted To Pain" vom 2013er Album "Fortress". Einer der wenigen (minimalen) Kritikpunkte.

Als Überraschung gibt es dagegen einen für ALTER-BRIDGE-Verhältnisse ziemlich fröhlichen Sommer-Song, passend "Holiday" betitelt. Das Lied beginnt zwar auch eher düster aber hat einen richtig fröhlichen Schunkler-Refrain (nicht negativ gemeint!). Cooler Track jedenfalls.

Ebenfalls auf der Habenseite ist die diesmal doch weitaus klarere Produktion, bei der die Instrumente schön voneinander getrennt zu hören sind. Obwohl das Produktionsteam dasselbe war wie auf den Alben zuvor, ist hier kein komprimierter "Loudness War" zu vernehmen. Ich würde sogar sagen, dass "Pawns & Kings" die am besten klingende ALTER-BRIDGE-CD ist.

Alles in allem eine mehr als runde Sache, die merklich Lust auf die Konzerte im November in unseren Breitengraden macht. Zudem mit HALESTORM und MAMMOTH WVH im Vorprogramm. Kann nur geil werden!



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Martin Weckwerth (21.10.2022)

ANZEIGE
ANZEIGE