IRON ALLIES - Blood In Blood Out

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VÖ: 21.10.2022
Bandinfo: IRON ALLIES
Genre: Heavy Metal
Label: AFM Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Wie bei der Dorf-Feuerwehr erschallt jeden Samstag pünktlich um Elfe der…Supergroup-Alarm! Wobei…sind IRON ALLIES nun eine Supergroup im eigentlichen Sinne oder doch mehr eine Neuformation altbekannter üblicher Verdächtiger, die unter neuem Banner Altes tun? Denn mit David Reece (u.a. ex-ACCEPT, ex-BONFIRE) und Herman Frank (u.a. VICTORY, ex-ACCEPT) alliieren in erster Reihe zwei wohlbekannte Würdenträger aus dem vornehmlich teutonisch geprägten Heavy-Metal- und Hard-Rock-Sektor. Und auch die weitere Gefolgschaft wird den geneigten Szenegänger mitnichten überraschen, da sowohl Mike Pesin (u.a. HERMAN FRANK, VICTORY) als auch Malte Burkert (DAVID REECE, VICTORY) und Francesco Jovino (DAVID REECE, ex-PRIMAL FEAR) dem direkten Umfeld besagter Herren entstammen und zuweilen auch an anderer Stelle mit ihnen musizieren.

Wie also die eiserne Allianz von den vorgenannten Kapellen – allen voran ACCEPT, HERMAN FRANK, DAVID REECE und VICTORY – unterscheiden?! Um es ein wenig süffisant und provokant auszudrücken: am besten gar nicht! Denn wenn man es kurz und prägnant auf den Punkt bringen will, zocken die IRON ALLIES auf ihrem Debüt "Blood In Blood Out" auch nicht mehr als guten, althergebrachten Teutonenstahl Frankscher Prägung – nur dieses Mal mit Reece'scher Sangeskunst. Aber sind wir doch mal ehrlich: alles andere wäre auch ziemlich weit hergeholt und unglaubwürdig – schließlich stechen Herman Franks Klampfkünste aus jeder wie auch immer gearteten Konstellation klar heraus und so ist die Handschrift des Urgesteins auch hier so markant wie eh und je. Darauf on top David Reece's ikonisch-quarzige Rock-Röhre und fertig ist der zeitgenössische Allstar-Schwermetall-Spaß.

So weit, so gut. Allzu überraschend ist die Kreation unter aktuellem Banner insofern nicht und wie schon Kollege Sandy beim jüngsten HERMAN-FRANK-Opus resümierte, darf man auch hier in gewisser Weise "generische Gebrauchsmusik für den Festival-Campingplatz" erwarten, die (ohne jede negative Wertungskonnotation) "routiniert und vorhersehbar" ist. Wen das nicht weiter stört, der darf sich auf ein qualitativ hochwertiges Heavy-Metal-Feuerwerk freuen, in dem sich hochtourige Teutonenstahlkocher der Marke "Full Of Surprises" mit Hard-Rock-lastigen Stampfern à la "Blood In Blood Out" und "Martyrs Burn" die Hand geben. Dank souveräner Hartei-Kompositionskunst nach Art der Szene kommen hierbei auch ACCEPT- ("Evil The Gun", "Truth Never Mattered" [die Wahrheit, die...die hätte niemandem geholfen…I know…]) und PRIMAL-FEAR-Fans ("Fear No Evil", "Blood On The Land") auf ihre Kosten.

Wie man also schnell durchschaut, glänzt "Blood In Blood Out" neben unbezweifelbar virtuosem Können, ansprechendem Songwriting und einer zeitgemäß-wuchtigen Produktion vor allen Dingen mit…dramatische Pause…Reminiszenzen. Die vielbeschworene Eigenständigkeit habe ich für mich noch nicht ausgemacht und alleine der stärkere Fokus auf arschtretenden Heavy Metal mit David Reece am Mikro scheint das gefühlt siebentausendvierhundertachtunddreißigste Bandprojekt der ehemaligen ACCEPT-Mitstreiter zu rechtfertigen. Aber wie schon erwähnt, tut ein gewisses Maß an Vorhersehbarkeit dem Spaß keinen Abbruch, denn wie so mancher Stormbringer-Autor mit Faible für Film- und Soap-Querschläge, kann auch der hier klar tonangebende Herman Frank nicht aus seiner Haut und muss seinen kreativen Drang in adäquater Weise kanalisieren. Und solange die Qualität des Gebotenen wie auf vorliegendem Dreher stimmt, darf man sich als gestandener Hartmetallconnaisseur bedenkenlos berieseln lassen.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Lord Seriousface (19.10.2022)

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