GOSPELHEIM - Ritual & Repetition

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VÖ: 21.10.2022
Bandinfo: GOSPELHEIM
Genre: Gothic Rock
Label: Prophecy Productions
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Lineup  |  Trackliste

Da hatten Prophecy Productions mal wieder ein Händchen für ein außergewöhnliches Signing.

Das Quartett hat sich den dunkelmelancholischen Stromgitarrenklängen verschrieben. Dark Rock steht im der Promo beiliegenden Erklärbrief des Labels. Diese Bezeichnung ist dann aber eine ganze Ecke zu pauschal und zu undifferenziert für GOSPELHEIM. Denn die Kapelle aus Manchester würzt ihr im Kern tatsächlich auf Gothic- und Dark Rock basierendes musikalisches Grundgerüst mit allerlei spannenden Zutaten. Auf den Punkt gebracht könnte man sagen: Gothic Rock meets (Black) Metal meets BEASTMILK (erstes Album) meets UNTO OTHERS (formerly IDLE HANDS). 

Dazu kommt, dass Frontmann Ricardo einen ganz speziellen Vibe in der Stimme hat, der zusammen mit dem ausgeprägten englischen Akzent immer wieder, wie zum Beispiel gleich im Opener "Hope Springs Infernal", frappierend an Richard Leviathan von der Neofolk-Legende OSTARA. Das gibt dem Sound von GOSPEHEIM nochmal eine ganz spezielle Note.

Apropos Gesang. Besonders stark sind GOSPELHEIM immer dann, wenn Tieftonaxtschwingerin Coco mit Ricardo ein Duett zum Besten gibt. Wie in dem mitreißenden Album-Hit "Satan Blues" oder dem kraftvollen, von flirrenden Black Metal-Gitarren dominierten und mit einem tollen Solo ausgestatteten "Into Smithereens".

"Ritual & Repetition" ist mit seinen 37 Minuten Gesamtspielzeit recht knackig ausgefallen, zumal die Scheibe zwei Instrumentalstücke enthält. Allerdings ist vor allem "Valles Marines" eine unglaublich starke Nummer, von deren Kaliber man auch ein komplettes Album füllen könnte, ohne dass auch nur ein Hauch von Langeweile aufkommen würde. Ganz großes Kino.

Fazit:

GOSPELHEIM legen mit "Ritual & Repetition" ein absolut gelungenes, aus dem Rahmen fallendes und genreübergreifend funktionierendes Erstwerk vor. Das englische Kleeblatt beherrscht das gemischte Spiel aus gotischer Melancholie, doomiger Dunkelheit, atmosphärischem Schwarzmetall und Anleihen aus traditionellem Metal sowie Postpunk perfekt. Dazu eine Portion vokaler Neofolk, und fertig ist ein Genremix, der in seiner Zusammensetzung noch richtig frisch und unverbraucht aus den Boxen tönt. Für Fans (aber nicht nur) von UNTO OTHERS, BEASTMILK, THE CURE, JOY DIVISON und OSTARA ein wahres Fest.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Ernst Lustig (21.11.2022)

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