EPICA - The Alchemy Project

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VÖ: 11.11.2022
Bandinfo: EPICA
Genre: Symphonic Metal
Label: Atomic Fire Records
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Lineup  |  Trackliste

Gefühlt haben sich EPICA in letzter Zeit zu einer wahren Songwriter-Fabrik aufgestellt, denn zumindest gefühlt sind die Symphonic Metaller omnipräsent. Nicht, dass es stören würde: EPICA steigern sich mit nahezu jedem Output und haben sich selbst durch bombastische Arrangements und immer epischeres und auslandenderes Songwriting zu Recht an die Spitze des gängigen Genres gestellt. 

Da ist es auch kaum verwunderlich, dass die neue EP "The Alchemy Project", ein "kleines" Zwischenwerk nach der Langscheibe von "Omega" schlanke sieben Songs und dezente 35 Minuten auf die Waage legt. Klar, ein Instrumentalgewitter und die Sanges- und Gröhlkunst der Niederländer wiegt schon einiges. Und wenn man dann noch als Mittäter diverse musikalische Leicht- und Schwergewichte dazu packt, die sich im alchemischen Machwerk miteinander verbünden sollten, kann der Stein der Weisen schon mal alle Maße sprengen. 

Großes Mischwerk zeigt sich auch beim Songwriting, denn jedem Song wird ein passender Stempel im Sinne der Gastmusiker und Mittäter aufgedrückt. So pfeffert "The Great Tribulation" im Sinne von FLESHGOD APOCALYPSE recht brachal daher, "Sirens - Of Blood And Water" kommt mit Goldkehlchen-Trio schön exotisch-verführerisch und dann gibts wieder powermelodische, groovige oder fast forward-Tracks, wechselweise mit den Vokalisten. Trotz Abwechslungsreichtum und wirklich schöner Song-Mischung will als einziges "Human Devastation", das komplett im Todesblei-Gewand und vollkommen ohne Female Vocals auskommt, nicht so ganz ins sonst immer melodisch abgerundete Gesamtbild passen. Da haben GOD DETHRONED vielleicht ein Quäntchen zu viel an Einfluss mit ins Reagenzglas gepackt. Nichtsdestotrotz wurden hier aus hochwertigen musikalischen Zutaten reines Gold gemacht. 

"The Alchemy Project" ist mehr als nur eine EP - im Sinne von einem "Zwischenwerk" zwischen zwei Alben. Hier wurde mit Herzblut und großem musikalischem Können gearbetiet - was für EPICA nun ja das täglich Handwerk ist. Dennoch gelingt es, jedem einzelnen Song einen hohen Eigenständigkeitswert zu geben, indem man den verschiedenen Gastmusikern einiges an Mitspracherecht - oder zumindest genre-affine Zugeständnisse - eingeräumt hatte. Gekonnt hochwertig und durchaus wieder ein kurzweiliges Meisterwerk im epischen "Mini-Format", wobei letzteres hiermit wohl neu definiert wurde. 



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Lisi Ruetz (24.11.2022)

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