SATANINCHEN - Yeah Evil

Bandinfo: SATANINCHEN

Genre: Black Metal
Label: theARTer
Hören & Kaufen: Amazon
Lineup | Trackliste
„Er soll doch nicht der ganzen Öffentlichkeit zeigen, wie begrenzt sein geistiges Leben und seine künstlerische Tätigkeit ist ... und wir bezahlen das auch noch! Ich denke mit der Monotonie, mit dem Yeah Yeah Yeah und wie das alles heisst, soll der Mann doch Schluss machen.“
- Walter Ernst Paul Ulbricht († 1973), ehemaliger Vorsitzender des Staatsrats
„Yeah Yeah Yeah EVIL!!“
- Sataninchen, Vorstandsvorsitzender der Metalband SATANINCHEN
Black Metal und Humor ist eine schwierige Kombination. Überhaupt wenn der Humor auch noch freiwillig stattfindet kann die Freundschaft ganz schnell zu Ende sein. Und dann kommt so einer daher, nennt sich SATANINCHEN und verwurstet (teilweise wortwörtlich - Stichwort "Krisensitzung") Schlager, die man als g'standener Metaller aber ganz sicher noch niemals gehört hat. Darf er das? Glaubt man manchen Kommentaren im Internet: Keinesfalls! Hängt ihn!!
Und wie wir wissen: Wenn es im Internet steht stimmt es!
Nachsatz: Uaaaaargh!!!
"Yeah Evil" ist nach "Panda Metal Party" (2017) bereits das zweite Album der Berliner Oneman-Show. Die beinahe komplett im DIY Verfahren hergestellte Veröffentlichung überrascht mit ihrem beeindruckend hohen Professionalitäts-Level. Wieder einmal zeigt sich: Man könnte sich kaum eine ernsthaftere Beschäftigung suchen, als jene eines Humoranbieters. Schon die Gestaltung des Booklets ist sehr aufwändig. Unter dem Titel "Blablabla und andere Sehenswürdigkeiten" finden sich Zitate und Rezensionen zum ersten Album und man ist erstaunt und belustigt zugleich, wie wenig Menschen die Bedeutung des Begriffs "Satire" zu kennen scheinen. Unbeirrt von dieser Tatsache haut der SATANINCHEN-Mastermind sechzehn augenzwinkernde Düstermetal-Perlen (plus drei Intermezzos) vor die Säue. Da wird etwa aus HEINTJEs Schluchzschnulze "Mama" ein düster symphonisches Apokalyptikum oder aus dem alten TRIO-Dadaismus-Kunststück "Da Da Da" eine astreine Industrial-Walze. Doch auch die Eigenkompositionen lassen kein Auge trocken. Unter dem Banner "Das große Leiden" wird endlich die Wahrheit rund um die tödliche Krankheit Männerschnupfen schonungslos aufgedeckt. Es wird weiters der Frage nachgegangen ob Gott eine Katze ist und was sich hinter "Krisensitzung" verbirgt... nun ja. Lasst euch mal überraschen. Im finalen Track "Abschied" ist dann zwischenzeitlich auch mal die "normale" Stimme SATANINCHENs zu hören - und spätestens da sollte jedem der Unterschied zwischen Satire und Ernsthaftigkeit dämmern.
Natürlich kann man Heavy Metal ernst nehmen. Das sollen andere gerne tun, mein Leben ist zu kurz um nicht so viel Unterhaltung wie möglich zu haben. Und dafür leistet SATANINCHEN einen wunderbaren Beitrag. Danke dafür.
PS: "Yeah Evil" wird bewusst nicht als Download oder Streaming angeboten. Ein starkes Statement für qualitative Musikveröffentlichungen.