EDENBRIDGE - Shangri-La

Bandinfo: EDENBRIDGE

Genre: Symphonic Metal
Label: AFM Records
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Lineup | Trackliste
Österreich längstdienendste Symphonic Metal Band EDENBRIDGE veröffentlichte bereits im Vorjahr ihr elftes Album. Aus Gesundheitsgründen musste der Release am Rezensenten unbeachtet vorbeiziehen, doch zur in Kürze beginnenden Tour zum Album muss dieser Schandfleck nun ausgemerzt werden. Drei Jahre nach dem letzten Studioalbum „Dynamind“ und ein Jahr nach dem zweiten Best Of „The Chronicles Of Eden Pt.2“ wird der Hörer auf eine musikalische Reise zur oft als Paradies bezeichneten mythischen Quelle der Weisheit, „Shangri-La“ geschickt.
Auch auf ihrem elften Album bleiben EDENBRIDGE ihren Markenzeichen treu, Lanvalls satten Gitarrenriffs, durchsetzt von fein austarierten symphonischen Arrangements und gekrönt von der engelsgleichen Stimme von Sabine Edelsbacher. Auch im Aufbau des Albums gibt es für Fans keine Überraschungen, denn gestartet wird gleich mit einem achtminütigen Brocken: „At First Light“ vereint die Attribute der Band auf frische und unbekümmerte Weise zu einem starken Titel, der gerade mit seinem an klassische Musik angelehnten Aufbau besticht. Wiewohl die Single-Auskopplung „The Call Of Eden“ ziemlich auf Nummer sicher geht, zwar geschmeidig in den Gehörgang gleitet, aber dadurch auch ein wenig den Biss vermissen lässt, besticht in der Folge „Hall Of Shame“ mit unaufdringlichen, aber haltbaren Ohrwurmqualitäten.
Stabil und mit Sorgfalt arrangiert kann auch die Ballade „Savage Land“ mit seinen fragilen Klängen überzeugen – im Gegensatz dazu geht es bei „Freedom Is A Roof Made Of Stars“ ziemlich kernig zur Sache und Sängerin Sabine läuft in dem für EDENBRIDGE-Verhältnisse ruppigen und kantigen Song so richtig zur Höchstform auf. Eine höchst willkommen aus den vielen wirklich starken, aber sich eben nicht so ganz nachhaltig in den Gehörgängen festsetzenden Titeln wie z.B. „Arcadia (The Great Escape)“. Was aber unbestritten wieder einmal großes Kino für Freunde der ausufernden Klänge ist, ist der inzwischen zur Tradition gewordene Longtrack am Ende des Albums: „The Bonding Pt.2“ führt hier das Konzept des Titeltracks des gleichnamigen Albums aus dem Jahr 2013 fort. Lanvall beweist hier einmal mehr, was für ein unheimlich starker Komponist er ist, gerade wenn es sich um raumgreifende Spannungsbögen, wie man sie aus der klassischen Musik kennt, handelt. Ineinander verwobene Melodiestränge bauen eine fesselnde Dramaturgie auf, die das hochklassige Gesangliche Duett von Sabine und Erik Martensson (ECLIPSE, W.E.T.) noch einmal auf ein ganz neues Level hebt und in über 16 Minuten keine Sekunde verschwendet wirken lässt. Selbst als kein allzu großer Freund von ausufernden Longtracks (das hier tippende Subjekt zählt sich zu dieser Hörerschicht) muss man das neidlos anerkennen.
Unterm Strich liefern EDENBRIDGE mit „Shangri-La“ ein durchwegs starkes Album ab, das mit einigen wirklich herausragenden Songs locken kann, die jedoch auch gegen ein paar eher biedere, komfortabel und auf Nummer Sicher arrangierte Titel antreten müssen, für das sich der Gesamteindruck ein paar Abzüge in der B-Note gefallen lassen muss. Für das generell hohe Niveau der seit inzwischen 24 Jahren dienenden Fraktion spricht jedoch auch, dass „Shangri-La“ absolut keinen Stolperstein aufweist, wie man ihn auf Alben vergleichbarer Bands gerne einmal findet. Als Fan melodischer Klänge kann man hier wieder bedenkenlos zugreifen und wird eine Stunde lang auf hohem Niveau akustisch beglückt – wer bisher mit der Musik von EDENBRIDGE nichts anfangen konnte, für den wird sich auch mit „Shangri-La“ nichts ändern.