SARCOPTES - Prayers To Oblivion

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VÖ: 24.02.2023
Bandinfo: SARCOPTES
Genre: Black / Thrash Metal
Label: Transcending Obscurity Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Das ist er nun, der zweite Langspieler des US-amerikanischen Black/Thrash-Gespanns SARCOPTES. Das Nachfolgewerk der Zwei-Track-EP "Plague Hymns", die es trotz der angedeuteten Liedkargheit auf stolze siebzehn Minuten brachte und dabei den Eindruck erweckte, DISSECTION und SLAYER tauschten inmitten eines Gotteshauses Intimitäten aus (und  würden dabei womöglich lüstern von EMPEROR beobachtet). Ein nicht ganz uninteressanter Extremitäten-Cocktail mit Hang zu ausufernden Tracks, der dem Verfasser in wohliger Erinnerung geblieben ist.

"Prayers To Oblivion" macht vom Grundsatz dort weiter, wo die Plagenhymnen aufgehört haben – jedoch mit der Besonderheit, dass die Songtexte chronologisch geordnet einem roten Faden folgen und über den gemeinsamen Nenner "historische Tragödien" miteinander verbunden sind. Thematisch geht es um den ersten Weltkrieg ("Trenches"), die spanische Grippe ("Spanish Flu" – selbsterklärend) und letztlich den Vietnamkrieg ("Tet", vgl. Tet-Offensive) inkl. der Kriegsverbrechen der USA ("Massacre At My Lai" – ein Massaker an rund 500 Zivilisten).

Nicht nur, dass Black und Thrash Metal ohnehin für die Behandlung von menschlichen Abgründen, Zivilisationskatastrophen etc. prädestiniert wären. Nein, SARCOPTES nutzen die volle Bandbreite ihrer Vorlagen und nehmen sich die Muße, ihre Plots in aller Ausführlichkeit auszurollen. Die Länge der Tracks wird hierbei sinnvoll mit Text ausgeschmückt, statt mit repetitivem Füllmaterial um sich zu werfen. Ebenfalls bemerkenswert ist der relativ deutliche, klagende Unterton, der wenig Interpretationsspielraum lässt (Auszug aus "Massacre At My Lai": "With knives and bayonets / they worked ghastly mutilations / the homes were turned to cinders / the animals lay still / only a remnant of mourners / for the five hundred that were killed").

Musikalisch dominiert auf diesem Opus der Thrash, nur vereinzelte Passagen wie die ausklingenden Minuten von "Dead Silence" bedienen sich eines gediegenen Tempos und atmosphärischen Klängen, die hier und da als Farbtupfer eingestreut werden. Ansonsten bedeutet "Prayers To Oblivion" in erster Linie eine Ausdauerübung für den Nacken, bei der es abgesehen von erwähnten Farbtupfern und der rasant-mehrstimmigen Thrasherei in "Tet" zumindest nichts Weltbewegendes hervorzuheben gibt.

Die Sache leistet jedoch über die volle Distanz einen sehr soliden Dienst und macht Laune, könnte aber – gerade in Anbetracht der (grundsätzlich gut ausgenutzten) Länge der Songs – ein wenig mehr Abwechslung vertragen. Soundtechnisch machen die ggü. der letzten EP aggressiveren Gitarren einen schlanken Fuß...mehr gibt es dazu eigentlich nicht zu sagen – einfach reinlauschen und wohlfühlen. Für Fans besagter Genres und Kapellen nach wie vor einen Hörer wert.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Lord Seriousface (20.02.2023)

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