ENTHEOS - Time Will Take Us All

Artikel-Bild
VÖ: 03.03.2023
Bandinfo: ENTHEOS
Genre: Technical Death Metal
Label: Metal Blade Records
Hören & Kaufen: Amazon
Lineup  |  Trackliste  |  Credits

2015 ward eine Band aus ehemaligen Mitgliedern von THE FACELESS, ANIMALS AS LEADERS und ANIMOSITY ins Leben gerufen, die auf den Namen ENTHEOS hört. Wieder mal wurde von Super-Group gemunkelt, von „Time Will Take Us All“ wird hier die Rede sein.

Beim Durchhören der Platte dachte ich, meine Erwartungshaltungen seien wohl zu hoch angesetzt gewesen, denn bis zum vierten Lied wurde nichts offenbart, dass ich nicht mal irgendwo so oder so anders gehört hatte. Gewiss, die Musiker sind versiert, das Gesangsorgan der Sängerin geschliffen, trotzdem wollte der Funke der Begeisterung nicht und nicht überspringen.
Erwähnt werden sollte, dass es zwischen den Liedern fließende Übergänge gibt, das heißt, jedes Outro ist das Intro des nächsten Liedes, jedenfalls bis zum vierten Lied mit dem Titel „Oblivion“.

Im Gegensatz dazu steht „Oblivion“, das mit gepickten Gitarren startet, die ein wenig an das Intro von „Fade to Black“ (METALLICA) erinnern und erstmals Cleangesang, worauf ein Bass-Solo einsetzt und das ist verdammt guter Tobak. Am Ende befinden wir uns in einer Geräuschkulisse, bei der selbst der Gesang verfremdet wurde. Der beste Song dieser Platte. Wenn die Band weiter in diese Gefilde vorgedrungenen wäre, hätten wir es mit einer erstklassigen Langrille zu tun gekriegt. So ist das Ergebnis, sagen wir mal durchwachsen, zu gut gemeint. 

I am the Void“: Hierbei ist der teilweise mehrstimmige Gesang clean, gescreamet bzw. gegrowlt hervorzuheben. Für mein Empfinden ist der Song mit 3:53 Minuten zu kurz um ordentlich durchdekliniert werden zu können. Tja, das hätte was werden können.
 
Die nächsten beiden Lieder („Darkest Day“ und „Clarity in Waves“) rauschen mit unter drei Minuten Spiellänger so durch und es ergeht mir ähnlich wie bei den ersten drei Liedern.

The Sinking Sun“ erinnert mich ein wenig an die wackeren JINJER, trotzdem will auch hier keine große Tanzwut aufkommen.

Den Abschluss bildet „Time Will Take Us All“. Dieses Changieren zwischen Cleangesang und Grwoling lockt mich eher wieder hinter dem warmen Ofen hervor, allerdings ist das Lied in seiner Gesamtheit zu statisch aufgebaut.

Fazit: Meiner Meinung hätte hier der Produzent der Band unter Verweis auf das vorzüglich gelungene Lied „Oblivion“ (Track 4) die Rute ins Fenster stellen müssen. Womöglich ist hier die Krux zu finden, denn der Produzent ist Hauptbestandteil von ENTHEOS. Potential ist auf jeden Fall reichlich vorhanden. Die Musiker sind sehr gut, dito die Sängerin. Mit der nötigen kritischen Distanz von außen hätte hier viel mehr rausgeholt werden können. Andererseits wird die Band bestimmt meinen Rat befolgen und so kann ich mich in zwei, womöglich drei Jahren auf ein formidables Meisterwerk freuen.

Abschließend möchte ich bezüglich ENTHEOS mit der Kurzinfo auf der Homepage von Stormbringer.at schließen, weil sie mich zur philosophischen Kontemplation anregte:

„Kommt Zeit kommt Rat! Komm mehr Zeit, kommt Fahrrad.

 



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Richard Kölldorfer (27.02.2023)

ANZEIGE
ANZEIGE