71TONMAN - Of End Times

Bandinfo: 71TONMAN

Genre: Doom Metal
Label: Transcending Obscurity Records
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Lineup | Trackliste | Credits
Knapp zwei Jahre nach der "War Is Peace // Peace Is Slavery"-EP meldet sich der 71-TONNEN-SPECKO musikalisch zurück, um uns erlesene Verse über die Endzeit vorzutragen. "Of End Times", das dritte reguläre Album der polnischen Death/Doom/Sludge-Postapokalyptiker, beherbergt vier Tracks von je ca. zehn Minuten Spieldauer, deren Titel sich möglicherweise zufällig mit denen der vier Reitern der Apokalypse überschneiden bzw. ihnen zumindest auffällig ähnlich sind.
Auch, wenn der Opener "Conquest" zunächst mit einem verstörenden Dissonanzen-Potpourri verwirrt, entpuppt sich die Nummer letztlich als patenter Track mit funktionierenden Spannungsbögen. Der Vergleich mag dieser Tage deplatziert und verpönt sein, doch erinnert die musikalische Umsetzung tatsächlich in frappierender Weise an eine übermächtige Armada bis an die Zähne bewaffneter Belagerer, die den Hörer pünktlich zur mittig angeordneten Steigerung der BPM-Zahl gnadenlos überrennt. Ein gelungener Einstieg, der (wie auf diesem Album durchgehend umgesetzt) nahtlos in den Nachfolger "Plague" übergeht. Auch hier zeigt der Bespaßungsdaumen nach oben – nicht zuletzt, weil das markante Riffing eine starke Duftnote im Ohr der Zuhörerschaft hinterlässt. Treffer Nummer zwei und wieder auf Anhieb versenkt.
Ab Stück Nummer drei wird's allerdings ein wenig zäh im Reich des massiv Übergewichtigen. In "War" vermag man das grausige Schauspiel zwar intensiv in Zeitlupe zu durchleben bzw. zu durchhören, doch bietet die Nummer bis auf die eindringlich vertonte Dystopie nicht viele Höhepunkte. Die zweite Albumhälfte beginnt demnach eher mit dem berüchtigten Warnschuss vor den Bug, der auch von Track Nummer vier ("Famine") nicht nennenswert überboten werden kann. Im Prinzip das Gleiche in Grün und in puncto Bespaßungsqualitäten nicht ganz auf der Höhe der ersten Halbzeit.
Weiter lobenswert ist hingegen der Sound der Platte, der mit herrlich eklig matschigen Gitarren und vollorganischem Schlagwerk besticht. Innerhalb dieser Paarung mag die zwangsläufige Schieflage in Richtung der Äxte nicht ganz vermeidbar sein, doch das kann man gut verkraften, zumal letztgenannte Fraktion nach allem außer künstlich klingt (...nicht, dass man sowas auch schon schlechter vernommen hätte). Insofern ist "Of End Times" eine mit Abstrichen runde Sache, bei der man sich bei zwei zündenden und zwei zäh vor sich hin glimmenden Tracks notentechnisch in der Mitte treffen kann.