TRAGEDY - I Am Woman

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VÖ: 03.03.2023
Bandinfo: TRAGEDY
Genre: Heavy Metal
Label: Napalm Records
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Lineup  |  Trackliste

Ich erinnere mich noch gut an mein erstes Summer Breeze Open Air 2013. Donnerstag, 18.50 Uhr, Camel Stage. Unter tosendem Applaus entert eine mir bis dato vollkommen unbekannte Combo aus dem Fernen New York mit dem vielsagenden Namen TRAGEDY – ALL METAL TRIBUTE TO THE BEE GEES die Bretter der kleinsten SBOA-Bühne und ballert dem zahlreich versammelten Auditorium den Gig-Opener "Night Fever" um die Ohren und liefern eine unvergessene Show ab.

Die wandelnden Disco (Metal) Kugeln aus den Staaten waren seither regelmäßige, immer wieder gern gesehene Gäste in Franken und gehören mittlerweile zum SBOA-Inventar. In den letzten Jahren wurde Bandname aufgrund des erweiterten Musikschatz-Spektrums um den Zusatz "AND BEYOND". Und mittlerweile haben die Glam-Spaßnasen stattliche sieben reguläre Studio(Cover)-Alben, eine Weihnachtsscheibe und einen Best Of-Rundling veröffentlicht. Mit letzterem ("Disco Balls To The Wall" 2022) konnten TRAGEDY sich einen Plattenvertrag bei Napalm Records sichern, und das österreichische Label steht auch hinter dem aktuellen Output "I Am Woman".

Auf dem neuen Langdreher feiern die sechs lustigen Gesellen laut Waschzettel "...die Weiblichkeit in all ihren Formen mit 14 altbekannten, neu erfundenen Hymnen voll spürbarer Kraft und furchtlosem Spaß...". Und tatsächlich covern sich TRAGEDY diesmal quer durch die Hits großartiger Künstlerinnen aus den 60ern, 70ern und 80ern. Den Anfang macht "Le Freak", im Original von CHIC aus dem Jahr 1978 mit Norma-Jean Wright am Mikrofon.

Im weiteren Verlauf widmet man sich hingebungsvoll den großen Hits von BARBRA STREISAND ("Memory", 1978), GLORIA GAYNOR ("I Will Survive", 1978), IRENE CARA ("Flashdance...What A Feeling", 1983) oder ARETHA FRANKLYN ("Respect", 1967). Aber nicht nur Solo-Interpretinnen sind auf "I Am Woman" vertreten. Auch ABBA ("Lay All Your Love On Me", 1981), THE POINTER SISTERS ("1982") und SHOCKING BLUE ("Venus", 1969) werden gebührend gewürdigt. Dabei vereinnahmen TRAGEDY die Originalsongs und kleiden sie in ihr bandeigenes Disco Glam Metal-Gewand. Dabei geht es immer humor- aber respektvoll zu, die Neuinterpretationen strotzen nur so vor kurzweiligen und immer wieder auch überraschend-irrwitzigen Ideen. 

Ein besonderes Schmankerl haben sich TRAGEDY übrigens für den Schluss von "I Am Woman" aufgehoben. Denn im Albumcloser wird kein geringerer Hits als KATY PERRYs "Roar" durch den Disco Metal-Fleischwolf gedreht und angemessen verhartwurstet.

Fazit:

"I Am Woman" ist ein herrlich abgedrehtes Metal Tribute Album für die großen Hits der Disco-Ära. Mit dem typischen TRAGEDY-Humor und dem bandtypischen abgefahrenen Disco Glam Metal-Sound kommt zu keiner Zeit Langeweile auf. Die eigenwilligen Neuinterpretationen unsterblicher Pop-Hymnen durch den Disco Mountain Man und seine Compadres macht auch nach 15 Jahren TRAGEDY Cover-Wahn immer noch gute Laune. 

Normalerweise werden bei Stormbringer reine Cover-Alben ohne Bewertung besprochen. Da bei TRAGEY aber die Coversongs die regulären Studio-Langdreher ausmachen, sei hier eine Ausnahme von der Regel erlaubt. Und die vier Punkte für "I Am Woman" hat sich die BEE GEES AND BEYOND Metal-Combo redlich verdient. I'm so excited!



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Ernst Lustig (07.03.2023)

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