NIGHT DEMON - Outsider

Artikel-Bild
VÖ: 17.03.2023
Bandinfo: NIGHT DEMON
Genre: Heavy Metal
Label: Century Media Records
Hören & Kaufen: Amazon
Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Das dritte Album (nebst einer Unmenge an Singles) also der Kalifornier, die ihren Ansatz zur Wiederauferstehung der New Wave of British Heavy Metal mit ihrem letzten Album "Darkness Remains" weiter entwickeln. Ob man das nun als Traditional Heavy Metal oder NWoTHM bezeichnet ist im gegenständlichen Fall egal. Die Amis machen ihr Ding, haben einiges geändert und anderes beibehalten im Vergleich zum Vorgänger. 

Nach einem Intro, "Prelude" startet man mit dem Kracher "Outsider", einer Hochgeschwindigkeitsgranate (für New Wave of Tradition Metal-Verhältnisse) die dann auch gleich den Höhepunkt des Albums darstellt. Gesanglich ausgezeichnet rauscht man höchstmelodisch durch den Song  gut es gibt auch ruhigere Momente  und zeigt dem Tradionsmetallertum wo der Hammer hängt. 

JUDAS PRIESTesk kommt "Obsidian" daher. Schöne Gitarrenmelodien und ebensolche Vocallines. Ein knackiger knapp vierminütiger Banger der die Nackenmuskulatur wie auch schon "Outsider" gut trainieren wird. 

Das Ganze ändert sich mit dem nächsten Song, "Beyond The Grave". Hier bewegt man sich auf bisher ungehörtem Terrain. Ein Bassintro führt uns in einen getragenen Beginn, der Neuland für die Band darstellt. Beinahe schon proggy anmutend, bekommen alle Instrumente Platz zum Atmen. Der Refrain bleibt sofort hängen, der Rest des Songs braucht etwas Luft, bis er sich schlussendlich doch festhängt und zu einem der Highlights des Albums wird. Hervorzuheben ist das starke Solo mit dem sich steigernden Song gleich darauffolgend. Heavy bis zum Abwinken. Hier darf auch noch die große Gesangsleistung von Jarvis erwähnt werden, die das ganze Album trägt. Spannend, wie sich der Refrain vom fast doomigen Tempo hin zum Uptempokracher entwickelt. Das Ende ist dann wieder, passend zum Beginn, sehr atmosphärisch.

"Rebirth" beginnt mit einer IRON MAIDEN-artigen Hommage und ist ein schöner NWoBHM-Kracher. Kurz und knackig mit einem langsamen Mittelteil, der auch hier den Hörer ein wenig fordert. Diese Neuausrichtung über fast die ganze Albumlänge zeigt die Neuentwicklung von der britisch-metallisch angehauchten Band hin zu mehr Abwechslungsreichtum. Die Band zeigt Mut, Mut hin zu leicht progressiven Songs, die den Hörer einladen, sich genauer mit den Liedern zu beschäftigen.

"Escape From Beyond" ist ein schöner Kopfschüttler mit einem fantastischen Refrain. Einer der gradlinigeren Songs auf dem Album. Hart und schmissig, erneut mit einem grandiosen Solo garniert lehnt man sich hier an eher konventionellem, aber nicht unspannendem, Songwriting an.

Der Stadionrocker "A Wake" ist sehr getragen und melodisch. Ein Ausreißer auf dem Album, sehr melodisch und beinahe kontemplativ.

Mit "The Wrath" kommt zum Abschluss noch ein siebeneinhalbminütiges Mutterschiff daher. Auch hier beginnt man bedächtig bis ein Monsterriff die Stille erstmalig zerfetzt. Die Melodielinie ist erneut großartig. Fantastisch, was die Band hier vorherzaubert, hier werden wirklich alle Facetten ihres neuen Schaffens abgedeckt. Gesanglich gibt der Sänger/Basser hier alles und auch hier kann man in kleinen Momenten den neuen Progeinfluss der Band erkennen. Hier gibt es viel zu entdecken, eine Menge zu hören. 

Das Album glänzt mit einer neuen Variabilität, wie sie bei der Band bisher noch nicht zu hören war. Das mag anfangs nicht so schnell ins Ohr gehen, entfaltet sich aber bei mehrmaligem Hören und zeigt die Band in neuem Licht.

Großartiges Album.

Außerdem sind zwei Flying Vs ein zusätzliches Argument, sich die Band live anzusehen. Wie geil sieht das denn aus!



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Christian Wiederwald (27.03.2023)

ANZEIGE
ANZEIGE