AVENGED SEVENFOLD - Life Is But A Dream...

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VÖ: 02.06.2023
Bandinfo: Avenged Sevenfold
Genre: Metal
Label: Warner Music
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Lineup  |  Trackliste

AVENGED SEVENFOLD-Fans haben es nicht wirklich leicht. Ganze sieben Jahre hat sich die Band Zeit gelassen um einen Nachfolger zum letzten Werk "The Stage" vorzulegen. Bereits der Vorgänger war nicht unumstritten, es gab Labelprobleme mit Warner, dann ging es zu Capitol Records und Sänger M.Shadows hatte massive Stimmprobleme, die operativ behandelt werden mussten.  Nach dem doch ziemlichen Flop von "The Stage" jetzt wieder die Rückkehr zum alten Label.

Googled man die bisherigen Reviews zu "Life Is But A Dream" so ist von "Karriere-Selbstmord" bis "Bestes A7x-Album ever" die ganze Bandbreite am Start. Man kann das Album nicht nur nach ein paar Hördurchgängen reviewen. Von daher der Versuch, das neue Epos nach mehrfachem Lauschen in Worte zu fassen:

"Game Over" ist hoffentlich nicht das Motto für die Truppe nach der Albumveröffentlichung. Los geht's mit einem Akustikthema, welches uns noch mehrfach im Verlauf des Albums begegnen wird. Dieses schlägt dann in ein heftig thrashiges Riff um und der Song nimmt im typisch hektischen A7X-Stil Fahrt auf. Erinnert an die ersten ziemlich brachialen Alben der Band. Nach 2:30 Minuten schlägt das Ganze erneut um in eine Bombast-Ballade, ehe wir wieder beim Akustik -Eingangsthema sind. Es braucht seine Zeit bis das Stück zündet, aber ein durchaus starkes Opening.

"Mattel", betitelt nach der bekannten Spielwarenmarke, hat ebenfalls eine starkes Mainriff, welches anfangs noch recht straight nach vorne geht. Aber auch hier gibt es verschiedene Wendungen: Ein eher ruhiges, jazziges Vocal-Interlude, später kommen auch noch dezente Growls dazu. Das Ende ist dann wieder fast im QUEEN-Stil mit einigen Bombast-Momenten. Auch nichts für Freunde von durchgängig straighten 4-Minuten-Rockern.

"Nobody" war eine der Vorab-Veröffentlichungen, welche gemischte Reaktionen hervorrief. Das Hauptriff klingt hier doch etwas schräg, der Song entwickelt sich jedoch zu einer interessanten schleppenden Nummer mit vielen Details im Hintergrund, die sich einem erst nach mehrfachem Hören erschließen. On Top gibt es zum Ausklang ein ellenlanges Gitarrensolo von Meister SYNYSTER GATES mit Streichern untermalt.

Bei "We Love You" wird anfangs wieder das Tempo angezogen, auch hier aber mehrere ziemlich abrupte Stilwechsel, die dann aber in einen melodischen Chorus münden. Ob die Fans den Song auch lieben werden, werden die nächsten Monate zeigen. 

"Cosmic" ist mit einer Spielzeit von über 7 1/2 Minuten der längste Track auf "Life Is But A Dream". Hier haben wir es mit der großen Ballade des Albums zu tun, es gibt auch einige stimmverfremdende Effekte. Das Stück ist dann aber doch etwas zu lang geraten.

"Beautiful Morning" ist auch ein eher schleppender Track mit balladesken Momenten. Nach dem Vorgänger-Song vielleicht am falschen Platz an dieser Stelle.

Damit ist die erste Hälfe vorbei. Wer meint, das wars schon mit den schrägen Momenten des Albums sollte sich erst einmal fest anschnallen und offenen Ohres zur zweiten Hälfte übergehen:

"Easier" beginnt als Pop-Song, geht in ein reines Metal-Gewitter über, der Chorus ist voll mit Vocoder-Effekten.

"G" ist Funk in Reinkultur, der Chorus erinnert an einen Song von EARTH, WIND & FIRE. "(O)rdinary" ist ebenfalls ein softer Popsong, der wohl die Anhänger der härteren Schiene der Band etwas ratlos zurücklassen wird.

In "(D)eath" lebt M. SHADOWS offenbar seine Vorliebe für FRANK SINATRA aus. Gemischt wird das Ganze mit QUEEN-Bombast und symphonischen Einlagen.

Wer jetzt noch auf einen straighten Rausschmeißer-Song hofft, dem wird endgültig die Keule übergezogen. Das Titelstück ist ein reiner Piano-Track ohne Vocals mit einem klassischen Thema. Hier dürfte wohl auch der aufgeschlossenste Hörer die weiße Flagge hissen.

"Life Is But A Dream" wurde angeblich mit einigen bewusstseinserweiternden Substanzen aufgenommen und die sind beim Hören ziemlich offensichtlich. Gerade die zweite Hälfte ist schon arg schräg und nicht wirklich zusammenhängend und dürfte den Durchschnitts-AVENGED-SEVENFOLD-Hörer vor massive Akzeptanz-Probleme stellen, denn das Ganze hat hier nicht mal mehr mit Rockmusik, geschweige denn mit Metal zu tun.

Auf der anderen Seite ist das Album sicherlich mutig und musikalisch über alle Zweifel erhaben. Ob sich damit der große Comeback-Erfolg einstellen wird ist jedoch äußerst fraglich. Im Heimatland der Band waren die Verkaufszahlen jedenfalls etwas mau. Es bleibt abzuwarten, wie die nächsten Schritte der Band aussehen werden. Vieles auf "Life Is But A Dream" klingt etwas zu gewollt zusammengestückelt und unausgegoren. Verschiedene Stile auf einem Album kennen wir ja von Bands wie QUEEN, diese haben aber dann doch ihre Alben noch aus einem Guss wirken lassen, was man beim neuesten AVENGED SEVENFOLD-Album nicht so ganz unterschreiben kann. Die Bewertung ist somit mehr als schwierig. 3,5 Punkte sind schon fast mit der rosaroten Brille vergeben.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Martin Weckwerth (17.07.2023)

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