VOMITHEIST - NekroFvneral

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VÖ: 19.05.2023
Bandinfo: VOMITHEIST
Genre: Death Metal
Label: Transcending Obscurity Records
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Lineup  |  Trackliste

Bevor wir wieder zu aktuellen Releases kommen, noch ein vorerst letztes Nachzügler-Review über das Debüt einer Band, die ich bei meinen unendlichen Tauchgängen im Promopostfach detektiert und für gut befunden hatte, aber mangels Zeit leider nicht angemessen besprechen konnte: VOMITHEIST aus der Schweiz. Das Trio marodiert seit 2013, jedoch ausgesprochen veröffentlichungsarm, so dass die Herrschaften um Front-Röhrich Alex Gubler erst vergangenen Mai mit ihrem Debütalbum "NekroFvneral" um die Ecke kam.

Und wenn ich jetzt noch sage, dass sich die Truppe dem lupenreinem Schwedeath verschrieben hat…einem Genre, das ironischerweise mindestens so ausgelatscht und überflutet ist wie kultig. Oder anders formuliert: VOMITHEIST tummeln sich in einem Genre, in dem es beileibe nicht mehr leicht ist, den geneigten Vielhörer und Reviewschreiber noch zu pleasen – und gerade das macht den ersten Langspieler der Band so besonders, denn die Kiste ballert so genial rein, dass man sich schon auf den ersten Spin wie zu Hause (d.h. auf dem geheiligten Battlefield zu Dinkelsbühl oder einem gleichwertigen Metal-Acker) fühlt und am liebsten instant mit einem kalten Eimer Bier in Händen das Umfeld demolieren möchte (Disclaimer: für Einrichtungsgegenstände, die der Hörer beim häuslichen Fantasie-Pogo zerprügelt, übernehmen Band, Label und Rezensent keine Haftung).

Der Einstieg mit "Strangled By Entrails" erfolgt mit einem gar königlichen Japser in bester Martin-van-Drunen-Tradition und damit gar nicht mal so ur-schwedisch, doch nach diesem erheiternden Räuspern gibt es kein Halten mehr. Brutale Riffs von typischer Handschrift, die zugleich eine wahnwitzige Catchiness aufweisen, zerlegen instant die Trommelfelle. Besonders "Horrific Bloodshed" drückt hierbei gnadenlos aufs Gaspedal – ein regelrecht apokalyptischer Erguss mit reichlich Uptempo-Geballer und gestörten Twin-Gitarren, der in puncto Intensität nur schwer zu überbieten ist. Im Kontrast zu diesem Drehzahlkiller und ähnlich gelagerten Konsorten wie dem Titelsong wird zumindest intermittierend im Doom-Teich gefischt (vgl. vereinzelte Passagen in "Epidemic Disembowelment" und "Carnivorous Cult"), wodurch es in Verbindung mit dem ausgeklügelten Riffing und Songwriting niemals langweilig wird.

Lange Rede, kurzer Sinn: VOMITHEIST haben mächtig was auf dem Kasten und sollten von allen, die mit zeitgenössisch-altmodischen Bands mit panzerbrechendem Berserker-Sound wie ENDSEEKER oder LIK was anfangen können, angetestet werden. Denn "NekroFvneral" ist nicht weniger als eine unbarmherzige Materialschlacht, die einem im ersten Anlauf die Weisheitszähne aus dem Dünndarm ballert. So und nicht anders muss Schwedeath anno 2023 klingen – macht weiter so und wartet bis zur nächsten Platte nicht wieder zehn Jahre!



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Lord Seriousface (20.07.2023)

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