DRAGONFORCE - Warp Speed Warriors

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VÖ: 15.03.2024
Bandinfo: DRAGONFORCE
Genre: Power Metal
Label: Napalm Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Da sind wir auch schon mit dem neunten Album der Briten/Italiener/US-Amerikaner von DRAGONFORCE. Laut Promopamphlet handelt es sich bei den Jungs und dem Mädel um die schnellste Band der Welt, was ich ad hoc wohl so nicht stehen lassen kann. Flink sind einige Songs auf jeden Fall, aber da gibt es schon einige andere Geschwindigkeitszüge.

DRAGONFORCE sind seit 1999 (als DRAGONHEART), beziehungsweise seit 2001 als DRAGONFORCE unterwegs und sollten so ziemlich jedem Metaller bekannt sein. Allein das Video zu "Through The Fire And Flames" hat mehr Zugriffe als halb YouTube insgesamt und war damals schon ein wenig bahnbrechend.

Was darf man also von "Warp Speed Warriors" erwarten? DRAGONFORCE! Mehr müsste man eigentlich sagen. Außer vielleicht dass sich jetzt Alicia Vigil um den Bass kümmert und nicht mehr der zu KREATOR getürmte Frédéric Leclercq. Das ändert aber am bekannten Sound der Band nichts.

Euro-Happy-Power-Metal, mal an Videospiele, mal an die Festivaltouristenszene angelehnte Nummern die meist aus zwei Komponenten bestehen: Heldenhafte Chöre und die wirklich extrem schnellen Gitarristen während ihrer Soloparts.

Das Ganze ist natürlich nichts Neues. Nicht im Euro-Power-Metal, nicht bei DRAGONFORCE. Als Alleinstellungsmerkmal dienen wie immer die Soli der beiden Gitarristen, die wohl wieder zur Verzweiflung bei Hobbygitarristen führen werden. Der schnelle Opener, nichts Neues bei der multinationalen Band, und der Banger "Power Of The Trifoce" machen anfangs Spaß bis das eigenartige "Kingdom Of Steel" mächtig auf die Bremse tritt. Ein Totalausfall, den man so nicht einmal auf Radio Steiermark zu hören bekommt. Der Chorus mit mächtigen Oh ho ho hos ist bitter, wirklich bitter.

"Burning Heart" ist DRAGONFORCE pur. Schnell, sehr schnell, mit sehr vielen Soli und den üblichen Tralala-Gesangslinien, das unterscheidet sich absolut nicht von den anderen superschnellen Nummern der Band auf jedem Album. Es wird öde. Den Song gibt es übrigens noch einmal auf der Super-Duper-Deluxe-Version des Albums, mit Alissa White-Gluz am Gesang. Warum auch nicht... Beide Versionen, es ändert sich nur am Gesang etwas, sind viel zu lange, ein Problem, das die Band schon lange verfolgt. Warum nicht eine Rakete mit vier Minuten ins Rennen schicken anstelle fast siebenminütiger Fadesse, man weiß es nicht.

Fast schon mit Gangshouts unterlegt werfen DRAGONFORCE "Space Marine Corp" ins Rennen, welches leicht an MANOWAR erinnert, aber sogar schwächer ist, als die letzten Outputs der in Wieselunterhosen gekleideten Amis. Das ist ein Song. Mehr fällt mir dazu nicht ein. Ganz arg ist der Militärteil des Songes. Der Drillinstructor gibt vor, das Platoon schreit nach. Warum nur, warum? Auch hier haben wir es mit dem Überlängeteufel zu tun. Ganz verstehe ich nicht, was der Zweck dieser langen Nummern sein soll, vor allem weil sie einfach nicht episch oder zumindest, abgesehen vom Chorus, stringent genug sind, um eine Hymne daraus zu machen. Man spielt einfach sechs Minuten und gut ist's. Jeder darf 92 mal solieren und einen Refrain gibt es. Das war's auch schon.

Nach der Interlude "Prelude To Darkness" kommt mit "The Killer Queen" der nächste Überschallflieger. Tja, was soll man sagen, die Jungs und das Mädels können alle spielen, aber es ist halt immer wieder das Gleiche, was die hier herausschmirgeln.

Bei "Doomsday Party" nimmt man zu Überraschung vieler das Tempo heraus, der Song ist dennoch maximal Durchschnitt.

"Pixel Prison":  Sechs Minuten. Schnell.

Dann üben DRAGONFORCE sich noch an einem Cover von "Wildest Dreams" von Taylor Swift. Spannend, dass sich das Original hier kaum von der gecoverten Version unterscheidet. Sind DRAGONFORCE die neuen FORCIES?

Die Deluxe-(oder wie auch immer)Version enthält neben dem erwähnten "Burning Heart" noch "Astro Warrior Anthem" mit Matthew K. Heafy und Nita Straus an den Stromrudern und am Gesang, und das mit Eliza Ryd aufgepimpte "Doomsday Party".

Drei Songs vom originalen Album, verschönert mit Gastsängern und "Power Of The Triforce" als Instrumental. Wo steckt da der Sinn dahinter?

Alles in allem ein DRAGONFORCE-Album, wie es nicht anders zu erwarten war. Die Band wird immer größer, weil sich hier auch Hörerschichten heranwagen, die ansonsten mit Metal gar nichts zu tun haben.



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: Christian Wiederwald (12.03.2024)

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