HIDEOUS DIVINITY - Unextinct

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VÖ: 22.03.2024
Bandinfo: HIDEOUS DIVINITY
Genre: Technical Death Metal
Label: Century Media Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Ich darf zitieren: 

aus den "Wahlverwandtschaften" von Johann Wolfgang von Goethe:
"Wir hören von einer besondern Einrichtung bei der englischen Marine. Sämtliche Tauwerke der königlichen Flotte, vom stärksten bis zum schwächsten, sind dergestalt gesponnen, dass ein roter Faden durch das Ganze durchgeht, den man nicht herauswinden kann, ohne alles aufzulösen, und woran auch die kleinsten Stücke kenntlich sind, dass sie der Krone gehören." (Teil 2, Kapitel 2)
"Ebenso zieht sich durch Ottiliens Tagebuch ein Faden der Neigung und Anhänglichkeit, der alles verbindet und das Ganze bezeichnet." (Teil 2, Kapitel 4)
Der durchgehende rote Faden im Tauwerk wird hier verglichen mit dem immer wiederkehrenden Motiv in Ottilies Tagebuch.

Wozu der Ausflug in die hohe Literatur? Weil "Unextinct" von den Römern HIDEOUS DIVINITY, die mit dem Album einen Mindfuck sondergleichen in den Tech-Deathpool geworfen haben, äußerst verwirrend daherkommt. Ich habe bisher noch keine Berührungspunkte mit ihnen gehabt, bin aber bass erstaunt, was man alles an Fertigkeiten an diversen Instrumenten haben kann. Die Knaben sind dermaßen fit an ihren Klangerzeugern, man glaubt es kaum. Das Problem allerdings, und hier wirds nun ein wenig oberlehrerhaft, ist, dass das Werk insgesamt keinen roten Faden hat (siehe oben). Es tönt als ob hier vier Jazzer oder zumindest Hochschulabsolventen zeigen, was sie alles können. Das ist viel, sehr oft zu viel. 

Natürlich erwartet man bei einer Tech Death-Band keine Euro Power Metal Schlagerrefrains und fröhliches Schunkeln bei irgendeiner Pagan-Veranstaltung, aber bei "Unextinct" hab zumindest ich schwere Probleme, mich durch die Instrumente zu hören. Dazu kommt noch das extrem laute Mastering, das es schwierig macht, das Gesamtbild zu erfassen. Der Bass ist lautstärkemäßig den Gitarren gleichgestellt, also lauter als man es im Metal gewohnt ist. Dadurch wird allerdings alles laut und da komm ich nicht mehr mit, weil hier die Feinheiten verloren gehen.

Das Album ist keinesfalls schlecht, ganz und gar nicht und Freunde der schnörkeligen, extremen Musik werden hier wohl im Kreise rennen vor lauter Freude. Das lyrische Konzept dreht sich um die Demeter aus Bram Stokers "Dracula". Auch gut, scheinbar waren auch die Vorgängeralben nautisch ausgelegt.

Fürderhin bleibt mir nicht mehr zu sagen, als "Unextinct" für Freunde brutal technischen Death Metals durchaus brauchbar ist, allein ich bin nicht in der Lage, dem Album den Stellenwert zu geben, den es wohl in der Nische dieser Art von Musik verdient.



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: Christian Wiederwald (05.04.2024)

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