Freund Hein - Chaos Immanent

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VÖ: 00.08.2007
Bandinfo: FREUND HEIN
Genre: Metal
Label: Eigenproduktion
Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Nach langer Sendepause gibt es nun wieder Futter für all die Freaks unter uns – Freund Hein beglücken uns mit 8 neuen Klangeruptionen der Marke „Bizarr“, „Verschroben“, „Sperrig“ und „Eigenwillig“; für eventuelle Knoten in den Gehörgängen übernehme ich ab JETZT keine Verantwortung!

Allein das Cover ist schon eine Augenweide – die Bandmitglieder(?) im Kinderwagen vom Grim Reaper, dazu das comichafte s/w-Booklet inkl. aller Texte (die sowohl in Englisch als auch in deutscher Sprache den Geist verwirren) und die sicher nicht allzu ernst zu nehmenden Songtitel beschliessen die Kuriositätensammlung der Verpackung. Black Humour? Aber immer doch! Und nur die Klientel welche sich unter diesem Deckmantel des Zynismus wohlfühlen sollten sich eine Ladung „Chaos Immanent“ einverleiben – alle anderen Erdenbewohner dürfen weiterhin einen grossen Bogen um die Niederösterreicher machen…

Nicht nur textlich, sondern auch auf musikalischer Ebene erinnert mich das Ganze an die grenzgenialen Bethlehem, System of a Down oder an die letzte Disillusion. Progressive Stücke mit einem latentem Hang zur Theatralik matchen sich mit einer Stimme die sowohl Thomas Lindberg (ex - At the Gates) als auch die drei Tenöre from Hell aus der Kehle hervorkramt, eingerahmt von einer Instrumentalleistung die sich das Qualitätssiegel „Bravourös“ verdient.
Sowohl das BassSpiel als auch die übrigen Zutaten (Gitarre, Drums und Piano) stehen auch einer Techno-Deathmetalcombo wie Cynic oder Pestilence in (fast) nichts nach…

Die beiden ersten Stücke stehen sicher noch für halbwegs straffes, nicht allzu schwer verdauliches Songwriting mit der dennoch eigenen unkonventionellen Note versehen – ab der „Trilogy“ wird’s dann aber manchmal auch schwer zugänglich und selbst das Songwriting muss sich hier einigem Auf und Ab gegenübersehen; wer sich aber täglich an komplex-sperrigem Material aufgeilt und mit dissonanten Tönen sein Frühstücksei weichkocht kann sich über eine gute halbe Stunde jazzig-frickeligem Sound erfreuen der mit dem kongenialem „Sorry i forgot to Pray today“ sogar soetwas wie einen kleine „Hit“ vorweisen kann!

Das allgegenwärte Piano aus der Konserve unterstützt die breakverliebten Eigengewächse wo es nur kann; ist aber im Gegensatz zur restlichen Mannschaft eher konventionell positioniert und begleitet eher den Song an sich als ihn abstrakt abzuwandeln – da die Musik aber schon so schwer durchschaubar ist kann man diesen Schritt nur begrüssen - zumal mit dem sehr guten Sound auch wirklich alle Feinheiten heraushörbar sind und hier keine Note(n) im Klangdschungel verloren gehen.
Straight nach vorne gehende Parts sind zwar meist mit der Lupe zu suchen, dafür werden aber bei bei „In den letzten Zügen liegt die Menschheit“ sogar thrashige Züge(!) entdeckt die soetwas wie Eingängigkeit vorgaukeln nur um mit der nächsten Nummer wieder umso mehr einen draufzusetzen!

Wer sich mal wieder eine grobe Kelle Anachronismus und Nonkonformität geben will sollte sich via MySpace ein kleines Bild dieser Combo machen – interessant ist „Chaos Immanent“ allemal; Montag Morgens (nach einem langen Wochenende) im Büro für Testzwecke eher ungeeignet - für diejenigen unter euch die beim Lesen UND Hören mal wieder ihre Gehirnzellen beanspruchen wollen sind Freund Hein aber eine gute Wahl...



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: PMH (10.09.2007)

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